2007-05-05 12:58:39

Italien/D: Merkel-Beraterin betont katholische Soziallehre


RealAudioMP3 Arbeitslosigkeit, Mindestlohnanforderungen, Kinderkrippen… Themen, über die Deutschland in diesen Wochen spricht. Politiker und Ökonomen präsentieren ihre Lösungsvorschläge. Auch die katholische Kirche kann einen Beitrag in die wirtschaftspolitische Diskussion einbringen. Davon ist die junge Ökonomin Andrea Schneider überzeugt. Sie ist seit kurzem Beraterin im Stab von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Schneider misst der katholischen Soziallehre eine wichtige Bedeutung zu – auch für Deutschland.

„Was die Soziallehre der katholischen Kirche betrifft, so soll sie uns einerseits mit einbeziehen und andererseits das Verständnis des Menschen klarstellen. Sie gibt uns aber auch Prinzipien, die wir anwenden können. Das Prinzip der Solidarität, der Subsidiarität, des Gemeinwohls. Wir glauben in Deutschland, diese Prinzipien bereits anzuwenden. Aber vielleicht interpretieren wir diese Prinzipien nicht neu. Subsidiarität, so wie sie die katholische Soziallehre versteht, ist eine zweiseitige Angelegenheit. Das ist die Sorge der Reichen, der Wohlhabenden, denen es gut geht, für die Armen, denen es nicht so gut geht. Auf der anderen Seite gibt es diejenige, die arbeitslos sind oder denen es nicht gut geht, aber auch sie sollen zur Gesellschaft beitragen, was sie beitragen können.“

Schneider hat in diesen Tagen in Rom den mit 10.000 US-Dollar dotierten Novak Award erhalten. Benannt nach dem renommierten US-amerikanischen Theologen Michael Novak, zeichnet der Preis junge Wissenschaftler aus, die in ihrer akademischen Laufbahn das Verständnis des Zusammenhangs von Religion, Menschenwürde und wirtschaftlicher Freiheit befördert haben. Andrea Schneider hat sich besonders für die Bedeutung der Enzyklika „Centesimus Annus“ eingesetzt.

„Gerade als Ökonomin war „Centesimus Annus“ eine ganz wichtige Lektüre. Es hätte mir auch sehr geholfen, wenn ich „Centesimus Annus“ schon im ersten Semester gelesen hätte oder wenigstens im weiteren Verlauf des Studiums. Denn dort habe ich viele Grundlagen gelernt, die ich im Studium nicht bekommen habe. Zum Beispiel die Fragen: Was macht den Menschen aus? Wie ist er? Da ist es hilfreich oder essentiell, gerade im Bereich der Wirtschaftspolitik, wirklich gut beraten zu können. Wie sollen Institutionen gestrickt werden? Welcher Art sollte unsere Wirtschaft- und Sozialordnung gestaltet werden, damit sie dem Menschen entspricht?“

(rv 05.05.2007 mg)








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