London, Berlin, Rom
– im Vorfeld des G-8-Gipfels machen sich Kardinäle und Bischöfe stark für entwicklungspolitische
Perspektiven. Ihre Europa-Tour endete gestern im Vatikan, wo sie ihr Positionspapier
zur Globalisierung vorstellten. „Macht weiter so – zum Wohl der Welt“ appellierte
der Papst an die Kirchenführer. Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga
erklärte, warum sich ihr Engagement auszahlt:
„Wir sind davon überzeugt,
dass uns die verantwortlichen Politiker zugehört haben, dass sie offen sind für Gespräche
und dass man für die Zukunft weitere Abmachungen treffen wird. Ich bin kein Pessimist.
Wenn der politische Wille da ist, dann ist Hilfe möglich. Wenn man bedenkt, dass man
von einer Nacht auf die andere ein großes Budget für den Krieg zu Verfügung stellen
kann, dann geht das auch für den Frieden und die Entwicklung. Dafür stehen wir, dafür
sind wir hier, dafür möchten wir Ihnen danken. Denn diese Gipfeltreffen sind nicht
einfach soziale Ereignisse, sondern etwas, dass den Entwicklungsprozess antreibt und
in der Konsequenz Frieden für die Welt stiften kann.“
In den letzten Jahren
mussten die Kirchenführer aufpassen, erzählt Kardinal Maradiaga, denn die einjährigen
Gipfeltreffen drohten Standardveranstaltungen zu werden: „Das heißt,
man initiiert ein nettes Treffen, macht danach ein schönes Photo und gibt eine Abschlusserklärung
heraus. Und danach? Welche Konsequenzen wird es haben, was ergibt sich daraus? Nach
dem Treffen 1999 waren wir davon überzeugt, dass wir Lobbyarbeit betreiben müssen,
um konkrete Ziele für die Zukunft zu erreichen. So haben wir es schließlich geschafft,
die „Aktion Schuldenerlass“ durchzusetzen. Das war ein großer Schritt nach vorne.
Manchmal protestieren große Gruppen gegen den G-8-Gipfel – ich glaube hingegen, dass
diese Art der Arbeit, sehr wichtig ist: Der Dialog, Gespräche mit Verantwortlichen
und die Bildung der öffentlichen Meinung.“