Papst Benedikt XVI.
und der frühere iranische Staatspräsident Mohammed Khatami sind sich einig, dass die
internationale Gemeinschaft für einen Frieden im Mittleren Osten „starke Initiativen“
setzen muss, um „ernsthaften Verhandlungen“ anzubahnen. Benedikt empfing Khatami heute
Vormittag zu einer Privataudienz im Vatikan.
Der Papst und sein Gast sprachen
unter anderem über die Lebensbedingungen und die Probleme der christlichen Gemeinschaften
im Mittleren Osten und im Iran, hieß es im Anschluss an die Audienz in einem Komuniqué
des vatikanischen Pressesaales. Als Beispiel für eine „starke Initiative“ in Sachen
Mittlerer Osten nannte die Mitteilung das derzeitige Treffen in Sharm-el-Sheikh. Ziel
müssten „ernsthafte Verhandlungen“ sein, die die Menschenrechte und „die Interessen
aller“ berücksichtigten und das internationale Recht respektierten. Auch müssten solche
Verhandlungen im Bewusstsein stattfinden, dass das gegenseitige Vertrauen wiederaufgebaut
werden müsse.
Im Anschluss an die Audienz bei Papst Benedikt sprach der frühere
iranische Präsident mit Staatssekretär Tarcisio Bertone und Erzbischof Mamberti, dem
„Außenminister“ des Heiligen Stuhles. Der Vatikan-Besuch Khatamis war ursprünglich
für den vergangenen Herbst geplant, wurde dann aber im Zug der Debatte um die Regensburger
Rede des Papstes verschoben. Khatami war von 1997 bis 2005 Staatschef des Iran und
ist Vorgänger des derzeitigen Präsidenten Ahmedinedschad; im Gegensatz zu diesem gilt
der schiitische Intellektuelle Khatami als moderater Reformer. (rv 04.05.2007
gs)