Nach Einschätzung des Prager Kardinals Miloslav Vlk ist das Verhältnis zwischen Staat
und Kirche in der Tschechischen Republik so schlecht wie in keinem anderen postkommunistischen
Land Europas. „Wir waren uns einig, dass die Beziehungen zwischen Kirche und Staat
in Kroatien und Ungarn am besten sind“, sagte Vlk gestern Abend zum Abschluss einer
zweitägigen Tagung von Kardinälen und Bischöfen aus Mitteleuropa in Prag. In Polen
sei die Position der Kirche auch schon vor der Wende von 1989 relativ stark gewesen. Vlk
kritisierte, dass in Tschechien weder die Rückgabe des zu kommunistischen Zeiten enteigneten
Kirchenbesitzes noch die Finanzierung der Glaubensgemeinschaften geklärt sei. Als
einziges mitteleuropäisches Land habe es zudem noch keinen Staatsvertrag mit dem Vatikan
abgeschlossen. (kna 04.05.2007 gs)