Die Brasilienreise
Papst Benedikts rückt näher und mit ihr die Generalversammlung des Episkopates Lateinamerikas
und der Karibik, die der Papst am 13. Mai in Aparecida eröffnen wird. Die Versammlung
dauert bis 31. Mai, rund 500 Bischöfe werden über die großen kirchlichen und sozialen
Herausforderungen Lateinamerikas diskutieren. Präsident der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz
(CELAM) ist der chilenische Kardinal Francisco Errazuriz Ossa.
„Lateinamerika
war in Bezug auf andere Kirchen immer wenig missionarisch. Es hat Missionare aus allen
Teilen der Welt empfangen, vor allem aus Europa. Nun ist es freilich eine absolute
Pflicht der Kirche, sich um alle zu kümmern, die im Geist Christi die Taufe empfangen
haben. Ich würde sagen, wir haben hier eine „verantwortliche Vaterschaft“. Jeder und
jede Getaufte hat das Recht, die Verkündigung des Evangeliums und die Sakramente zu
empfangen. Niemand soll denken, dass die Taufe reicht, und dann sollen sich die Leute
selbst arrangieren. Wir haben die Pflicht, Pastoralpläne für jene zu entwerfen, die
der Kirche fern stehen oder sich von ihr entfernt haben.“
Als besonders
vordringlich sieht der Kardinal die Aufgabe, viele Laien als Nachfolger Christi und
„Missionare“ auszubilden.
„Den Laien kommt es zu, die Rolle der Erbauer
der Gesellschaft voll auszufüllen, und die Kirche muss sie dabei unterstützen. Es
stimmt zwar, dass heute nicht wenige katholische Politiker aktiv sind, aber wir brauchen
ein Mehr an Qualität und Quantität. Ich vermute, die Konferenz wird die großen Entscheidungen
der vier vorangegangenen Treffen bestätigen - Option für die Armen, Sozialdoktrin
der Kirche und so fort -, doch ganz sicher wird man der Sendung der Laien mehr Gewicht
geben. Denn die Laien sind es, die letzten Endes viele Aufgaben in der Gesellschaft
vorantreiben, von der Politik über die Universität bis zur Gewerkschaft.“