Italiens Spitzenvertreter
aus Politik und Kirche haben die anhaltenden Drohungen gegen den Präsidenten der Bischofskonferenz,
Erzbischof Angelo Bagnasco, einhellig verurteilt. Am Wochenende war in Bagnascos Büro
ein anonymer Brief mit einer Pistolenkugel eingetroffen. Der Genueser Erzbischof steht
nach Drohungen wegen seiner Ablehnung zum geplanten Partnerschaftsgesetz in Italien
seit Anfang April unter Polizeischutz. Bagnascos Vorgänger, Kardinal Camillo Ruini,
betonte in Italiens auflagenstärkster Tageszeitung „Corriere della Sera“, die Kirche
lasse sich nicht einschüchtern, und werde „nur noch klarer und lauter“ die Stimme
erheben. Der Sprecher der Italienischen Bischofskonferenz, Domenico Pompili, mahnt
zur Besonnenheit: „Diese letzte Episode reiht sich in dieses unerklärlich gereizte
Klima dieser Tage ein. Es ist ein Einschüchterungsversuch, der für sich selbst spricht.
Auf der anderen Seite sollte man ihm nicht zu viel Beachtung schenken, denn es ist
nicht im Sinn der Kirche einen Streit zu nähren, den sie nie gesucht hat und der jenseits
ihrer Interessen und Aktivitäten liegt.“ Regierungschef Romano Prodi sprach
laut „Corriere della Sera“ von „Taten der Dummheit und der Einschüchterung“, die nicht
toleriert werden dürften. Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni kritisierte den „schändlichen
und niederträchtigen Akt“. Expräsident Francesco Cossiga, betonte: „Nicht einmal während
des Faschismus oder in den Machtkreisen der Mafia standen die Bischöfe unter Polizeischutz.“ Noch
einmal Pompili: „Ich glaube, man darf sich einfach nicht einschüchtern lassen
und muss sich wünschen, dass diese Stimmung umschlägt und zu einem Dialog führt, der
sich wirklich mit den anstehenden Fragen beschäftigt und nicht nur protestiert.“ Für
den 12. Mai haben die italienischen Bischöfe zu einem Familientag eingeladen und zu
öffentlichen Kundgebungen aufgerufen. Ein Engagement für die Familie und das Wohl
aller, nicht gegen politische Entscheidungen, betonen Kirchenvertreter. (rv/adnkronos/ansa/kna
30.04.2007 bp)