Die Oberhäupter der altorientalischen christlichen Kirchen haben alle Formen der „Instrumentalisierung“
von Religion verurteilt und religiös begründete Gewalt strikt abgewiesen. Die Patriarchen
bezogen sich dabei bei ihrem jüngsten Treffen im syrischen Sednaya insbesondere auf
den Irak, wo die „zerstörerischen Aktionen dunkler Kräfte“ Hunderttausende Menschen,
Christen wie Muslime, zum Verlassen des Landes gezwungen hätten. Im Hinblick auf die
Situation im Libanon betonten die Patriarchen, dass die Politiker des Landes im Interesse
aller Bürger zur „gegenseitigen Verständigung“ gelangen müssten. Nur unter Beteiligung
aller Religionsgemeinschaften sei es möglich, „Sicherheit, Frieden und Stabilität“
für den Libanon zu erzielen. Zugleich sprachen sich die Patriarchen für die Schaffung
eines palästinensischen Staates aus. Israel müsse die UNO-Resolutionen respektieren
und sich insbesondere aus besetzten Gebieten wie den - ursprünglich libanesischen
- Chebaa-Gütern sowie den einst syrischen Golan-Höhen zurückziehen. Bei ihrem 10.
Treffen betonten die Oberhäupter der altorientalischen Kirchen, dass der Dialog mit
dem Islam für die Christen des Orients Teil ihrer Tradition, ihrer Kultur und ihrer
Zivilisation sei. Als erfreuliches Signal bezeichneten die Patriarchen, dass in Syrien
in jüngster Zeit neue Kirchen gebaut und neue Klöster eröffnet wurden. Die altorientalischen
Kirchen hatten sich im Jahr 451 nach dem Konzil von Chalcedon (451) von der allgemeinen
Kirche getrennt. Dabei ging der Streit um die göttliche oder menschliche Natur Jesu
Christi. (kna 28.04.2007 sis)