Morgen wählen die Menschen im afrikanischen Mali einen neuen Präsidenten. Mali ist
wie die meisten Staaten des Kontinents in seiner heutigen Form aufgrund kolonialer
Grenzziehungen entstanden. Spät erst, am Beginn der 1990er Jahre, setzte in Mali ein
umfassender Demokratisierungsprozess ein. Unruhen und Demonstrationen in der Region
Bamako führten im März 1991 zum Sturz des Diktators Moussa Traorés durch General Amadou
Toumani Touré, der Staatspräsident wurde. General Touré gilt auch als Favorit für
die morgigen Wahlen. Die Bischöfe des Landes haben sich für die Wahlen mit einem Hirtenbrief
eingesetzt. Der Generalvikar des Bistums Bamako, Silvain Camara, sagt dazu: „Mit
dem Titel „Lasst uns eine andere Politik machen” haben die Bischöfe einen Hirtenbrief
zu den Wahlen veröffentlicht. Sie fordern eine positive Entwicklung in unserer Gesellschaft.
Diese Botschaft wurde von allen Seiten sehr gut aufgenommen. Die katholische Kirche
in Mali wiederholt nun, was sie bei den letzten Wahlen im Jahr 2002 gesagt hat: Die
Wahlen sollen ein Volksfest sein, ein nationales Fest, an dem jeder und jede dem Nächsten
vertrauen kann und gleichzeitig selber ehrlich ist.” Mali ist ein Land, dem
es an grundlegender Infrastruktur fehlt. Daher sind Großereignisse auf nationaler
Ebene, so wie diese Wahlen, eine Herausforderung. „Die Opposition zweifelt
an der Zuverlässigkeit der Wahlkarten und des Wahlpasses, denn sie entsprechen nicht
den Anforderungen. Es gibt auch Fälle von falschen Wahlkarten, die von Ausländer abgegeben
wurden. Das macht uns wütend. Denn es gibt viele Leute hier, die gerne wählen würden,
aber nicht eingeschrieben sind.”