Papst empfängt Ban Ki-moon - Einladung nach New York
Der neue Generalsekretär
der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, hat gestern Nachmittag seine Antritts-Visite
im Vatikan gemacht. Benedikt XVI. sprach mit dem früheren südkoreanischen Außenminister,
der seit Jahresbeginn Kofi Annan an der Spitze der UNO nachgefolgt ist, unter anderem
über das Thema "Multilateralismus". Ban ist derzeit auf Europareise. Der bebrillte
Diplomat überbrachte dem Pontifex ein ganz besonderes Geschenk: die Einladung nämlich,
den Hauptsitz der UNO in New York zu besuchen. Ein Statement des Vatikans erwähnt
die Einladung, gibt allerdings nicht die Antwort Benedikts wieder. Papst Johannes
Paul II. hatte 1979 auf seiner dritten Auslandsreise überhaupt vor der UNO gesprochen
- vom gleichen Pult, von dem auch Paul VI. sich schon 1965 an die Völkergemeinschaft
gewandt hat. Gesprochen wurde im Vatikan gestern Abend auch über den Dialog zwischen
den Kulturen und über die Weltlage. Papst und Generalsekretär überlegten außerdem,
welchen Beitrag die Kirche auf ihre Art zur Arbeit der UNO leisten kann, was die Lösung
von Konflikten und das gute Einvernehmen unter den Völkern betrifft. Es war ein herzliches
Treffen, 20 Minuten lang und auf englisch. In einer Friedensbotschaft hat Benedikt
XVI. die Existenz der UNO gelobt, aber keinen Zweifel daran gelassen, dass er eine
durchgreifende Reform der Organisation erwartet. Ban unterhielt sich auch mit dem
vatikanischen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone - sein erster Besuch im Vatikan
und sicher nicht sein letzter.