2007-04-16 13:32:40

Pater von Gemmingen zum Achtzigsten: "Ein bisschen genießt er es auch..."


RealAudioMP3 Pater vom Gemmingen, schon lange kennen Sie Papst Benedikt – eigentlich seitdem er in Rom beziehungsweise nach Rom gekommen ist. Wie erleben Sie ihn heute an seinem Geburtstag?

„Erstaunlich locker, lächelnd, froh, auch gesundheitlich gut beisammen für seine achtzig Jahre. Es geht ihm eigentlich wirklich erstaunlich gut. Und ein ganz kleines bisschen genießt er auch, dass er jetzt Geburtstag feiern darf – natürlich nicht zu viel, aber ein bisschen schon!“

Hat er sich eigentlich in den Jahren verändert? Sie sind ja einer seiner Mitarbeiter und wenn ja – wie?

„Zunächst einmal war Josef Ratzinger als Professor – vor allem wenn man ihm begegnet ist als ein nicht alter Freund – eher scheu, schüchtern, zurückhaltend, reserviert. Ich glaube, er hat gelernt, dass er mit ausgebreiteten Armen auf die Leute zugehen muss, weil die Leute das möchten. Das hat er wirklich gelernt. Er hat gemerkt: So ist es gut, so werde ich angenommen, das muss sein: In dem Sinn, hat er sich verändert.“

Was halten Sie eigentlich von den Formeln – früher Panzerkardinal, heute der beliebte Papst, der die Massen begeistert?

„Ich würde sagen, diejenigen die diese Etiketten gegeben haben und die Jubler sind ganz verschiedene Leute. Panzerkardinal wurde er von ein paar Intellektuellen, von ein paar Kirchenkritikern genannt, die eher auf beobachtende Distanz gehen. Die Massen, die heute jubeln, sind etwas ganz anderes. Die haben auch damals nicht Panzerkardinal gesagt – die haben höchstens in der Zeitung gelesen, dass er so genannt wird. Solche Klischees wie Panzerkardinal sind eigentlich von vorneherein immer dumm, weil sie oberflächlich sind.“

Der nächste runde Geburtstag ist 2012 – da wird der Papst 85. Womit können wir bis dahin rechnen?

„Sein Privatsekretär hat erstaunlicherweise im Interview mit Radio Vatikan gesagt, es würde einige Überraschungen geben: Ich bin sehr gespannt. Ich denke, es liegt dann auf der Linie des Jesus-Buches, nämlich, dass er die Welt, die Katholiken staunen machen wird über das, was er schreibt und sagt. Ich rechne eigentlich nicht mit großen Strukturreformen oder großen theologischen Umbrüchen – das wäre sehr erstaunlich. Aber Gedanken, so wie die erste Enzyklika „Deus Caritas est“, die die Welt staunen ließ, so könnte das schon auch noch ein bisschen weiter gehen.“

Was wünschen Sie dem Papst?

„Ich wünsche dem Papst das, was ich mir wünschen würde, wenn ich da oben etwas zu sagen hätte. Nämlich die Kunst, diese Masse von einer Milliarde Katholiken so zusammenzuhalten, dass einerseits die Einheit gewahrt wird, andererseits die Autonomie der einzelnen Ortskirchen zum Zug kommt.“

Und was wünschen Sie dem Papst ganz persönlich?

„Ich wünsche dem Heiligen Vater, dass er gesund ist, dass er seine Arbeit gut tun kann, dass die Menschen in seiner Umgebung freundlich mit ihm sind; dass er auch einmal entspannen kann, dass er mal ins Fernsehen gucken kann und was Schönes sieht, dass er Konzerte sehen, hören erleben kann, denn Musik macht ihm Spaß; dass er selber auf dem Klavier Mozart schön spielen – einfach, dass er mal seinen Lebensabend vielleicht auch genießen kann, ohne Arbeit. (26.04.2007 mc)








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