2007-04-11 14:42:18

Osttimor: Schwierige Position der Kirche


RealAudioMP3 Die erste Präsidentschaftswahl in Osttimor, seit der Unabhängigkeit von Indonesien, wird erst in der zweiten Runde entschieden. Der Kandidat der Fretilin-Partei, Francisco Guterres, konnte sich für die Stichwahl am 8. Mai qualifizieren. Überraschend schlecht schnitt der Favorit und Friedensnobelpreisträger Jose Ramos-Horta ab, der die 50-Prozent-Hürde deutlich verfehlte.
Mehr als 90% der Bevölkerung in Osttimor ist katholisch. Die Kirche hat seit der Widerstandsgeschichte während der indonesischen Besatzungszeit bis 1999 einen hohen Stellenwert im Land. Der Jesuitenpater Ruedi Hofmann lebt in Osttimor – er erklärt die Rolle der Kirche während der Wahlen:

„Die Kirche war sehr engagiert, wahrscheinlich mehr, als sie es hätte tun sollen. Als der Nuntius hier war, kurz vor der Wahlkampagne, hatte er sehr deutlich gesagt, dass die Kirche sich nicht politisch engagieren darf. Aber nicht alle haben sich daran gehalten. Seltsamerweise wurde am Montag, dem Wahltag, in der Tageszeitung auf der Titelseite ein Bischof mit einem Kandidaten abgebildet. Jedermann weiß, dass dies der Kandidat ist, den der Bischof gerne hätte.“

Internationale Wahlbeobachter zeigten sich mit dem Wahlablauf zufrieden. Alle müssten aus den Wahlen lernen, erklärt Ruedi Hofmann:
 
„Wie sich nun die Kirche gegenüber dem Staat verhalten soll, das muss alles gelernt werden. Sowohl vom Staat als auch von der Kirche hier. Deswegen möchte man nun eine eigene Bischofskonferenz gründen. Danach soll auch ein Nuntius hier in der Hauptstadt residieren. Dann kommen solche Sachen nicht mehr vor.“
(rv 11.04.2007 mg)







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