Nahost: Huber in Yad Vashem, "Verpflichtung bleibt"
Der Rat der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) hat heute die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht.
Fünf Wochen nach den katholischen Bischöfen ist das oberste Gremium der deutschen
Protestanten ins Heilige Land gereist. Den Besuch in Yad Vashem bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende,
Bischof Wolfgang Huber, als „Tor zu Israel“. Bei seinem Eintrag ins Gästebuch der
Holocaust-Gedenkstätte sagte er: "In Demut und Beschämung beugen wir uns vor
dem unendlichen Leid, das von Deutschen, auch von Christen in Deutschland ausgegangen
ist, und das in dieser Gedenkstätte Gesicht und Namen, Anschauung und Konkretion erhält.
Hier in Yad Vashem bekennen wir uns dazu, dass uns das einmalige und unvergleichliche
dieses Geschehens bewusst ist. Miteinander treten wir auch klar und entschieden denjenigen
entgegen, die den Völkermord am europäischen Judentum leugnen wollen, oder sich der
politischen Antwort verweigern, die daraus folgt.“ Etwas derartiges, so Huber,
dürfe sich nie wiederholen. Die Aufgabe, antijüdischen Tendenzen in der Gesellschaft
zu widerstehen, bleibe jedoch leider aktuell: „Das immer wieder neue Aufflackern
von Antisemitismus in Deutschland beschämt uns. Wir treten als Kirchen deutlich dagegen
ein – in großer Solidarität mit den jüdischen Gemeinden und dem Zentralrat der Juden
in Deutschland. Damit diese Verpflichtung gegenwärtig bleibt, müssen auch unsere Kinder
und Kindeskinder wissen, welche Verantwortung auf unser aller Schultern liegt. Die
Wahrhaftigkeit in der Begegnung mit unserer Geschichte, ist der einzige Weg in die
Zukunft, um aus Erinnerung Orientierung werden zu lassen.“ Es ist das erste
Mal, dass der EKD-Rat geschlossen ins Heilige Land reist. Auf dem fünftägigen Programm
stehen unter anderem Begegnungen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sowie mit
Vertretern der anderen Kirchen in Jerusalem. Zu dieser Stunde (16 Uhr) etwa ist eine
Delegation beim Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, zu Gast. (rv
11.04.2007 gf/bp)