Die katholischen Bischöfe
sind heute zu ihrer Frühjahrsvollversammlung im schwäbischen Kloster Reute zusammengekommen.
Bis Freitag wollen die 71 Bischöfe, Weihbischöfe und Diözesanadministratoren unter
anderem über familienpolitische Themen wie den Ausbau des Betreuungsangebotes für
Kleinkinder und eine familiengerechte Rentenreform beraten. Augsburgs Bischof Walter
Mixa hatte am Wochenende seine Kritik an den Plänen von Familienministerin von der
Leyen erneuert.
Johannes Schroer fasst zusammen: Zutiefst unsozial
und familienfeindlich seien die Pläne von Familienministerin von der Leyen. Bischof
Mixa hatte bereits mit seinem Wort von den Frauen als Gebärmaschinen für viel Diskussionsstoff
gesorgt, jetzt hat er noch einmal nach gelegt und von der Leyen veraltete feministische
Forderungen vorgeworfen. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Karl Lehmann, versucht zu vermitteln und ruft zur Mäßigung auf. Wenn sich die Bischöfe
heute im oberschwäbischen Bad Wallsee treffen, wird er seinen Amtsbruder sicher ansprechen,
so wie er es auch schon vor Wochen getan hat, als Bischof Mixa in den Schlagzeilen
stand: „Dann hab ich gesagt, das schließt jetzt nicht aus, dass ich bestimmte Sorgen
mit dir gemeinsam habe, aber ich beurteile die Herstellung von Kinderkrippen im Prinzip
als notwendige realitätsgerechte Hilfe für nicht wenige Eltern positiv, und ich bedaure,
dass du diese Sprache gewählt hast. Und ich denke, das haben ihm andere auch gesagt.“
Kardinal Lehmann warnt vor falschen Tönen. Vermitteln statt spalten, das ist sein
Ziel, damit die Kirche die Diskussion um Betreuungsangebote für Kinder konstruktiv
fair begleiten kann. Der Kölner Kardinal Meisner hat was Familienpolitik betrifft
als Berliner Erzbischof Erfahrungen in der DDR gemacht, die ihn jetzt aufhorchen lassen.
Er gibt dem Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, recht, der vor einer Wiederkehr
der DDR-Verhältnisse warnt, und unterstützt auch Bischof Mixa: „So muss ich auch
den Ausführungen von Bischof Mixa Recht geben. Wir sind verpflichtet, um des Heiles
unseres Volkes willen, so eindeutig in dieser Sprache zu votieren.“ Es ist
gut, dass die Bischofskonferenz neben allen anderen Themen jetzt die familienpolitischen
Fragen ins Programm gehoben hat, denn es gibt viel zu diskutieren. Es gilt, die unterschiedlichen
Positionen aufeinander abzustimmen, denn eines ist klar: Ehe und Familie ist ein Thema,
das der Kirche am Herzen liegen muss.
Doch in Reute stehen noch andere Themen
auf der Tagesordnung: Bei einem Studientag geht es um die Reformprozesse, mit denen
die 27 deutschen Bistümer auf sinkende Kirchensteuern, abnehmende Katholikenzahlen
und die geringer werdende Zahl der Priester reagieren. Zudem will sich die Frühjahrsvollversammlung
mit Entwicklungen in den digitalen Medien, insbesondere der Darstellung von Gewalt
und den neuen virtuellen Welten, befassen. Ein weiteres Thema ist die Situation des
wissenschaftlichen Nachwuchses in der Theologie. Die Frühjahrsvollversammlung findet
traditionell nach dem ersten Fastensonntag statt. In diesem Jahr wurde sie wegen der
Israelreise der deutschen Oberhirten verschoben. (domradio/kna/pm 10.04.2007 bp)