Eine unorthodoxe katholische Kirche widersetzt sich der Anordnung des Madrider Erzbischofs,
keine Gottesdienste mehr zu zelebrieren. Zur feierlichen Ostersonntagsmesse kamen
gestern Hunderte Gläubige, die für den Erhalt der Pfarrei beteten.
Am Montag
vor einer Woche hatte Kardinal Antonio Maria Rouco Varela entschieden, den drei Pfarrern
von „San Carlos Borromeo“ im Madrider Problemviertel „Entrevias“ das Zelebrieren von
Gottesdiensten zu untersagen. Die Priester weichen bei der Eucharistiefeier zu sehr
„von der Norm“ ab, so seine Begründung. Nach Medienberichten verbreichen die Pfarrer
von „San Carlos Borromeo“ den Gläubigen zur Kommunion keksartiges Gebäck anstelle
von Hostien, und sie tragen auch während der Gottesdienste zivile Kleidung. Ihre Kirche
ist Sammelstelle für ehemalige Häftlinge, Ex-Drogenabhängige, Arme und Einwanderer.
Trotz des Verbotes, die Messe zu feiern, versammelten sich gestern Hunderte Menschen
- darunter Schauspieler, lokale Persönlichkeiten und Journalisten - zur Ostersonntagsmesse
in der kleinen Kirche. Nach der Predigt beteten die Gläubigen für den Erhalt der Pfarrei,
die in ihrem Leben ´"eine wichtige Rolle" spiele. Kardinal Rouco Varela will das Gotteshaus
der Caritas übergeben, damit diese den Armen und Bedürftigen des Viertels auch weiterhin
beisteht. (reuter / apic 09.04.2007 sp)