2007-04-08 10:36:24

Papst feierte Osternacht im Petersdom


RealAudioMP3 Gestern abend feierte Benedikt XVI. mit Tausenden Gläubigen im Petersdom die Osternacht. Zu Beginn entzündete Benedikt an einem Feuer die Osterkerze, die in die dunkle Basilika getragen wurde. Das Licht symbolisiert die Überwindung der Nacht des Todes durch die Auferstehung Christi. Im Exsultet, dem feierlichen Osterlob – vorgetragen durch einen Diakon in der nur von Kerzen erleuchteten Basilika - preist die Kirche die radikale Neuschöpfung des Menschen in der Auferstehung Jesu Christi.

In seiner Predigt meditierte der Papst über das Hinabsteigen Christi in das Totenreich und seine Rückkehr in die Welt der Lebenden – ausgehend von Psalm 119 „Ich bin erstanden und bin immer bei dir. Du hast deine Hand auf mich gelegt.“

„Die Liturgie sieht darin das erste Wort des Sohnes an den Vater nach der Auferstehung, nach der Rückkehr aus der Nacht des Todes in die Welt der Lebenden. Die Hand des Vaters hat ihn auch in dieser Nacht gehalten, und so konnte er aufstehen, auferstehen.“

Gott lässt seinen Sohn Jesus nicht los, sondern hält ihn – auch im Tod - wie es im Psalm heißt mit seinen Händen umschlossen.

„Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir“, sagt er zu einem jeden von uns. Meine Hand hält dich. Wohin du auch fällst, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zu Licht.

Benedikt entfaltete die Bedeutung des Karsamstags – was bedeutet der Hinabstieg Jesu in das Reich des Todes?

„Sein Kreuz reißt die Tore des Todes auf, die unwiderruflichen. Sie sind nicht mehr unwiderruflich. Sein Kreuz, die Radikalität seiner Liebe ist der Schlüssel, der dieses Tor öffnet. Die Liebe dessen, der als Gott Mensch wurde, um sterben zu können, sie hat die Kraft, die Tür zu öffnen. Diese Liebe ist stärker als der Tod.“

Durch die Inkarnation, die Menschwerdung habe sich der Sohn Gottes mit dem Wesen Menschen geeint.

„Aber erst in dem Augenblick, in dem er den letzten Akt der Liebe vollzieht und absteigt in die Nacht des Todes, vollendet er den Weg der Inkarnation. Durch sein Sterben nimmt er Adam, nimmt er die wartenden Menschen an die Hand und führt sie ans Licht.“

Die Seele des Menschen sei zwar von der Schöpfung her unsterblich, aber aus eigener Kraft könne er das Ziel seines Strebens, die Gemeinschaft mit Gott, nicht erreichen.

„Wir haben keine Flügel, die uns in diese Höhe tragen könnten. Und doch kann dem Menschen nichts anderes auf ewig genügen, als mit Gott zu sein.“

Eine Ewigkeit ohne dieses Einssein mit Gott wäre Verdammung, so Papst Benedikt.

„Er nimmt in der Tat das verlorene Schaf auf seine Schultern und trägt es heim. An seinem Leib festgehalten leben wir, und in der Gemeinschaft mit seinem Leib reichen wir bis ans Herz Gottes hin. Und so erst ist der Tod überwunden, sind wir frei und ist unser Leben Hoffnung.“

Eindringlich betete Benedikt am Ende der Liturgie:

„Herr, zeige auch heute, daß die Liebe stärker ist als der Haß. Daß sie stärker ist als der Tod. Steig auch in die Nächte und Unterwelten dieser unserer modernen Zeit hinab, und nimm die Wartenden an die Hand. Führe sie ins Licht. Hilf uns zum Ja der Liebe, die uns absteigen und eben so mit dir aufsteigen läßt. Amen.”

Während des nächtlichen Gottesdienstes spendete der Papst sechs Erwachsenen und zwei Kindern die Taufe und nahm sie so feierlich in die katholische Kirche auf. Zwei Chinesinnen mit ihren Kindern, zwei Japanerinnen sowie Frauen aus Kuba und Kamerun empfingen die Sakramente der Taufe und der Firmung sowie die Kommunion. An sie wandte sich der Papst eigens:

„Liebe Täuflinge, dies ist das Neue an der Taufe: Unser Leben gehört Christus und nicht mehr uns selber. Aber gerade darum sind wir auch im Tod nicht allein, sondern bei ihm, der immer lebt. Er umfängt uns und trägt uns, wohin wir auch gehen – er, der das Leben selber ist.“
(rv 08.04.2007 mc)








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