Strenge Sicherheitsvorkehrungen
werden auch in diesem Jahr die Osterfeierlichkeiten in Jerusalem begleiten. Da das
höchste christliche Fest ausnahmsweise von Orthodoxen, Katholiken, Protestanten und
Altorientalen gleichzeitig gefeiert wird, rechnen die israelischen Behörden mit Zehntausenden
von Pilgern. Die Regierung hat daher schon vergangene Woche eine Lockerung der Grenzsperren
für palästinensische Christen zugesichert. Dennoch fühlen sich die christlichen Palästinenser
von ihren „Heiligen Stätten“ getrennt. Der Weltkirchenrat hat daher „ökumenische Begleiter“
in das Westjordanland geschickt, um die christlichen Palästinensern zu den Gebetsorten
in Jerusalem führen zu können. Eine diesen Begleiterinnen ist Mary Clarke.
„Wir
unterstützen die Christen hier, indem wir ihnen helfen, in die Kirche zu gehen, um
den Sonntagsgottesdienst besuchen zu können. Wir müssen jeweils herausfinden, was
sie konkret brauchen. Gerade in Bethlehem befindet sich einer der größten Checkpoints.
Das ist für die Christen dort extrem schwierig. Sie erleben es jeden Tag, wenn sie
beispielsweise zur Arbeit gehen müssen. Sie warten dort um fünf Uhr am Morgen, und
um neun Uhr wissen sie dann, dass sie nicht durchgehen dürfen.“
Mary Clarke
hilft den Christen im Ort Jayyous, ein kleines Dorf in der Westbank. Mitten durch
den Ort verläuft die israelische „Trennmauer“…
„Es herrscht hier eine extreme
Armut. Fünfzig Prozent der Männer in diesem Dorf sind arbeitslos. Dreißig Prozent
der Familien sind von Hilfswerken abhängig. Eine achtköpfige Familie lebt in einem
einzigen Zimmer. Dort befinden sich auch Hühner, Lämmer und Schafe. Sie besitzen keine
Bäder oder Toiletten. Das ist zwar nicht überall so. Doch gerade wegen der Mauer sind
rund 77 Prozent des Ackerlands vom Dorf abgeschnitten.“
Nach offiziellen
israelischen Angaben hatten mehr als 8.000 palästinensische Christen aus dem Westjordanland
und 500 aus dem Gaza-Streifen die Erlaubnis erhalten, zu Ostern nach Jerusalem einzureisen. (rv
07.04.2007 mg)