2007-04-03 13:23:27

D: Juden feiern Pessach


RealAudioMP3 Heute - am 15. des Monats Nisan - ist das jüdische Pessachfest: Eines der wichtigsten Feste unserer „älteren Brüder“, wie Johannes Paul II. zu sagen pflegte. Wir haben aus diesem Anlass mit Walter Homolka gesprochen. Er ist der Leiter des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam, des ersten Rabbinerseminars in Deutschland seit dem Holocaust:

"Das Pessachfest erinnert an den Auszug aus Ägypten. Es ist ein tragendes Erlebnis des Volkes Israel, von Gott aus Ägypten herausgeführt worden zu sein, eine zentrale Botschaft der Rettung. Das gilt nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch für das Pessach der Generationen, die nachfolgen. Es ist also getragen von dem Verlangen nach Erlösung und Freiheit. Pessach ist die Zeit, in der wir unsere Freiheit erhoffen und ersehnen.“

Das jüdische Pessachfest – in der heutigen Form erst im zweiten nachchristlichen Jahrhundert entstanden – sei aber nicht einfach dasselbe wie das christliche Osterfest. Christen sollten daher keine sogenannten „Sedar-Abende“ feiern, sagt der Rabbiner:

"Gerade auch an Pessach wird auch deutlich, dass es sich um Trennungsmomente handelt, was eher die Distanz fördert als das Gemeinsame. Und insofern ist es besondere Ironie, wenn im Vorfeld von Ostern Christen immer wieder Sedar-Abende feiern mit dem Sedar-Ritual des Judentums und glauben, sie wären damit Jesus besonders nahe, nicht erkennend, dass sie ihm damit besonders ferne rücken.“

Das jüdisch-christliche Gespräch werde nicht durch Beliebigkeit gefördert, sondern:

„Vor allem kommt es darauf an, die formalen Kontakte zwischen katholischer Kirche und den vielfältigen jüdischen Gemeinschaften zu verstärken, nicht so sehr oben, sondern in der Breite. Mir wird immer wieder deutlich, dass der jüdisch-katholische Dialog von Gremien und Institutionen getragen wird, aber nicht in die Breite des katholischen Bewusstseins dringt. Übrigens auch nicht in die Breite des jüdischen. Und hier ist es eigentlich ein täglicher Kampf, diese Fremdheit zu überwinden und ins Gespräch zu kommen, über das, was uns gemeinsam ist, aber auch über das viele Trennende.“

 
Hören Sie das ganze Interview zum Pessach-Fest. indem Sie oben links auf das Audiosymbol klicken.
 
(rv 03.04.2007 mc)








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