2007-04-02 13:41:27

Syrien/Schweiz: „Zusammenleben wenig geschätzt“


RealAudioMP3 Der Weihbischof von Lausanne-Genf-Freiburg, Pierre Bürcher, ist mit acht Mitgliedern der „Arbeitsgruppe Islam“ der Schweizer Bischofskonferenz nach Syrien gereist, um den interreligiösen Dialog voranzutreiben. Die achtköpfige Expertendelegation, die sich eine Woche lang in Syrien aufhielt, war mit führenden islamischen Würdenträgern und Repräsentanten der christlichen Minderheit zusammenkommen. Eine ähnliche Reise unternahm das Fachgremium bereits vor einem Jahr. Damals ging es in den Iran. Bischof Bürcher erläutert den Grund für die Reise:
 
„Die Art und Weise, wie in Syrien Christen und Muslime zusammenleben, wird in Europa zu wenig geschätzt. Dies ist auch unser wichtigster Fazit des einwöchigen Aufenthaltes in Syrien. Acht Mitglieder der Arbeitsgruppe waren mit dabei. Der Zweck der Reise nach Syrien war ein religiöser, doch fanden auch Treffen mit dem Vizeaussenminister und dem Religionsminister statt.“

Von den 20 Millionen Einwohnern Syriens sind 74 Prozent sunnitische Muslime, 12 Prozent Alawiten und 10 Prozent Christen. Papst Benedikt XVI. bezeichnete Syrien mit Blick auf das Zusammenleben der christlichen und muslimischen Gemeinschaften vor kurzem als „Land der friedlichen Koexistenz und der Toleranz“.

„Die politischen Behörden in Syrien wollen, dass die Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften sich in Bezug auf ihr Land zuerst als Bürger Syriens verstehen und erst an zweiter Stelle als Angehörige einer religiösen Gemeinschaft. Diese Sichtweise wird im Allgemeinen von den verschiedenen christlichen und muslimischen Gruppierungen geteilt. Trotz des Größenunterschiedes der Gemeinschaften stellt sich somit ein tolerantes gegenseitiges Miteinander ein. … Uns wurde dargelegt, dass die syrische Regierung sich für eine großzügige Kultusfreiheit und Frieden zwischen Muslimen und Christen einsetzt. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass der Wechsel eines Muslims zu einer anderen Religion ein Problem bleibt. Unsere Schweizer Delegation hat auch viele Jugendliche und Geschäftsleute begegnet. Wir haben in den Gesprächen nicht von Diskriminierungen gesprochen, sondern es kam immer wieder der gegenseitige Respekt zur Sprache.“

Die Arbeitsgruppe Islam der Schweizer Bischofskonferenz hat die Förderung des gegenseitigen religiösen, kulturellen und menschlichen Verständnisses von Christen und Muslimen in der Schweiz zum Ziel.

„Unsere Syrienreise brachte breite Erkenntnisse über die Beziehungen zwischen Christen und Muslime. Wir möchten uns deshalb dafür einsetzen, dass in der Schweiz der interreligiöse Dialog von einem größeren Interesse aneinander geprägt wird. Dazu gehört auch die Verbesserung der gegenseitigen Kenntnisse.“

(rv 02.04.2007 mg)







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