Abschluss des Seligsprechungsverfahrens für Johannes Paul II.
Die erste Phase im
Seligsprechungs-Prozeß für Papst Johannes Paul II. ist heute, am zweiten Todestag,
feierlich abgeschlossen worden. In der römischen Lateranbasilika erklärte Kardinalvikar
Camillo Ruini, ihm habe das Verfahren der letzten einundzwanzig Monate viel Freude
bereitet. Die Untersuchungen über das vorbildliche Leben, die Tugend und den Ruf des
Papstes seien sehr intensiv gewesen, erzählte Ruini:
„Ich erlaube mir zu
sagen, dass es ein stimulierendes und anregendes Unterfangen war, denn der Kontakt
mit Karol Wojtyla gab und gibt immer noch den Ansporn, das Evangelium zu leben. In
diesem Sinne kann ich versichern, dass die Arbeit der letzten einundzwanzig Monate
sogar einfach war: Die Einfachheit von Unternehmungen, die einfach Freude machen.“
Ruini
betonte den tiefen Glauben des Papstes, aufbauend auf der intimen Beziehung zu Gott.
Das Gebet sei ein wesentlicher Teil seiner Persönlichkeit gewesen. Er habe beeindruckt
durch seine außergewöhnliche innere Freiheit:
„Er war bereit zuzuhören,
war bereit, Kritik zu akzeptieren. Er befürwortete die Zusammenarbeit und respektierte
die Freiheit seiner Mitarbeiter. Aber er verstand selbst definitive Entscheidungen
zu treffen, Entscheidungen, die auch ungemütlich sein konnten. Seine Entscheidungen
wurden durch nichts anderes diktiert als durch das Evangelium und das Wohl der anderen,
den „Weg der Kirche“. Sein großes Wort "Habt keine Angst“ wurde aus dieser großen
inneren Freiheit geboren. Ein ansteckendes Wort, das in der Geschichte Polens, aber
nicht nur Polens von der Angst, der politischen, kulturellen und spirituellen Abhängigkeit
befreite.“
Zum Abschluss erinnerte Ruini an die letzten Stunden des Papstes:
„Als
sich das Ende näherte und sie den Luftröhrenschnitt vornahmen, um der Erstickungsgefahr
vorzubeugen, erwachte der Papst aus der Narkose und schrieb auf einen kleinen Zettel:
"Das haben sie mir angetan – aber „ganz dein“ – Totus Tuus“." Auch in dem tiefen Schmerz,
die Stimme nicht mehr erklingen zu lassen, die er als Mittel zur Verkündung des Wortes
Gottes genutzt hatte, ließ er sich ganz in die Hände Mariens gleiten. Und als ihm
am Morgen des Ostersonntags die Stimme versagte, um die Menschen auf dem Petersplatz
zu segnen, flüsterte er Pater Stanislao zu: Es wäre vielleicht besser zu sterben,
wenn ich meinen Auftrag nicht mehr erfüllen kann, der mir anvertraut wurde. Aber sofort
fügte er hinzu: „Dein Wille geschehe – Totus tuus.“ (rv 02.04.2007 sis)