Papst Benedikt hat
gestern mit mehreren tausend Jugendlichen einen Bußgottesdienst im Petersdom gefeiert.
Zur Vorbereitung auf Ostern und mit Blick auf den bevorstehenden Weltjugendtag erinnerte
er an das Sakrament der Versöhnung und die Barmherzigkeit Gottes: „Liebet einander,
wie ich Euch geliebt habe“ .
"Was ist eigentlich Liebe" – fragt die 26-jährige
Costanza den Papst in ihrer Begrüßung. "Reicht das Interesse, um jemanden zu lieben?
Ist Liebe für uns Spaß haben, ohne die Würde des Anderen zu respektieren?" Die Jugendlichen
aus den römischen Gemeinden waren gekommen um zu beichten, ihre Seele zu reinigen.
Sie wollten Antworten auf ihre Fragen.
„Das Herz eines jeden Menschen dürstet
nach Liebe“, so Papst Benedikt in seiner Predigt. „Kein Mensch kann ohne Liebe leben“:
„Die Liebe Gottes erfüllt sich für die Menschen am Kreuz. Man könnte es
mit dem Begriff Agape beschreiben – Liebe, die sich hingegeben hat für das Wohl des
anderen, in ganz exklusiver Weise. Aber auch mit dem Wort Eros. Die Liebe, in der
Gott den Menschen alles gibt, was er ist. So wie ich es in der Fastenbotschaft beschrieben
habe: Es ist eine Liebe, in der das Herz des allmächtigen Gottes ein „Ja“ der Menschen
erwartet. So wie ein junger Bräutigam das „Ja“ seiner Braut. Leider lässt sich der
Mensch seit Anbeginn der Schöpfung immer wieder zum Bösen verführen, sich dieser Liebe
Gottes zu verschließen, und so verfällt er der trügerischen Illusion der Unabhängigkeit.“ Papst
Benedikt ermahnte die Jugendlichen zur uneingeschränkten Nächstenliebe. Verliebten
und Verlobten gab er konkrete Handlungsanweisungen mit auf den Weg:
„Ihr
jungen Paare, lebt eure Beziehung in wahrer Liebe, die in jedem Augenblick den gegenseitigen
Respekt, die Keuschheit und die Verantwortung mit einschließt. Wenn der Herr einige
von Euch zum Leben besonderer Weihe, zum Ordensleben oder Priesterdienst beruft, dann
seid bereit und antwortet mit einem großzügigen „Ja“ – ohne Kompromisse.“
Hochmut,
Geiz, Neid, Zorn Wollust, Maßlosigkeit und Trägheit des Herzens – nach der Gewissenserforschung
erteilten die Jugendlichen den sieben "Todsünden" gemeinsam eine Absage. Sie näherten
sich dem Herzstück des Bußgottesdienstes: der individuellen Beichte.
An die
300 Priester verteilten sich im Petersdom, um den Jugendlichen die Beichte abzunehmen.
Beichtväter auf Plastikstühlen im Zwiegespräch mit den jungen Erwachsenen– ein
ermutigender Klapps auf die Schulter, eine herzliche Umarmung zum Abschied.
Auch
Papst Benedikt hatte sich in schlichtem weißen Talar und mit einer violetten Stola
bekleidet in einen Beichtstuhl zurückgezogen, um Jugendlichen zuzuhören, die Beichte
abzunehmen und das Bußsakrament zu spenden. Papst Johannes Paul II. hatte diesen Brauch
eingeführt, in der Karwoche die Rolle des Beichtvaters zu übernehmen.
Bevor
Papst Benedikt den Jugendlichen den Apostolischen Segen erteilte, erinnerte er sie
die Barmherzigkeit Gottes, die sie durch das Sakrament der Versöhnung erfahren durften:
"Liebet einander, wie ich Euch geliebt habe."