Vor ziemlich genau
vierzig Jahren veröffentlichte Papst Paul VI. die „Enzyklika Populorum Progressio“.
Sie hat das katholische Verständnis der Entwicklungsproblematik entscheidend bestimmt.
Welche Impulse hat dieser Text für eine globale Soziallehre gegeben? Darüber hat uns
der Erzbischof von Joss in Nord-Nigeria, Ignatius Ayau Kaigama, einiges gesagt.
„Es
handelt sich um einen Ansporn für die reichen Länder, sich an das Leid anderer Nationen
zu erinnern. Es geht um die gegenseitige Solidarität, die soziale Gerechtigkeit sowie
um die universelle Barmherzigkeit. Daher müssen wir als Individuen ein einfaches Leben
führen. Das müssen wir dann in unserer Familie, in den Schulen und vielleicht auch
in der Politik weitertragen. Wenn uns dann wirklich bewusst wird, was die anderen
brauchen, dann wird die Welt ein besserer Ort. Es wird weniger Krisen und weniger
Gewalt geben. Wir werden alle glückliche Gotteskinder sein.“
Den eigentlichen
Schlüssel zur Lösung der weltweiten sozialen Frage sieht die Enzyklika in einer gerechteren
Weltwirtschaftsordnung. Sie weist auf die vielfältigen und weithin nachteiligen Abhängigkeiten
der Dritten Welt hin, etwa von extremen Schwankungen der Handelspreise. „Es
wurde schon oft betont, wie ausländische Regierungen und internationale Organisationen
hier in Afrika versuchen, zu helfen. Doch ich muss auch sagen, dass ich manchmal Angst
habe, wenn ich sehe, wie diese Hilfen geleistet werden ohne genügende Kontrollen und
richtige Begleitung.“