2007-03-28 15:43:59

Polen: Politischer Kompromiss nötig


RealAudioMP3 Polen streitet über das derzeitige Abtreibungsgesetz. Die Partei „Verein Polnischer Familien“ favorisiert eine strengere Regelung und möchte die Formel „Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“ mit in die Gesetzesordnung aufnehmen. Der Präsident will das Gesetz hingegen nicht ändern und stattdessen im Grundgesetz hinzufügen, dass die Republik Polen jeden Menschen gesetzlich schützt. Dabei ist an eine Formel gedacht, die Leben von der Empfängnis an schützt, aber auch den rechtlichen Schutz der Schwangeren garantiert. Mit diesem Schritt wären weitere Änderungen des Schwangerschaftsgesetzes unmöglich. Das sind nur zwei von drei Vorschlägen - kurz: im Parlament wird derzeit heftig diskutiert. Kompromiss – so lautet die Lösung des Erzbischofs Henryk Muszynskiaus Gnesen:

„Ich glaube, hier ist staatlich oder rechtlich ein Kompromiss notwendig. Von dem religiösen Standpunkt aus unterliegt dieses Problem keiner Diskussion, aber staatlich muss man eine Formel finden, die das Leben so weit wie möglich schützt. Allerdings wird es mächtige Proteste geben, weil die Leute von der einen und der anderen Seite stark überzeugt sind, das die einen im Recht sind, und die anderen, dass sie ein religiöses Gesetz verteidigen wollen und tun.“

Nach dem derzeitigen Recht kann in Polen eine Schwangerschaft nur dann abgebrochen werden, wenn eine Vergewaltigung vorliegt, die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist oder eine schwere Schädigung des Fötus festgestellt wurde. 200 legale Abtreibungen wurden im letzten Jahr registriert – nach Schätzungen gibt es rund 100 000 illegale Abtreibungen pro Jahr. Vorsicht bei diesen Zahlen, rät Erzbischof Muszynski:

„Zu allererst: Ich bin ziemlich skeptisch gegenüber diesen Zahlen, die hier angegeben werden. Die werden meistens im Kontext einer Polemik angegeben. Natürlich versucht die Kirche alle möglichen Mittel einzusetzen, damit man diesen schwangeren Frauen helfen kann. Es gibt fast in jeder Diözese ein Haus für schwangere Mütter, und man versucht ihnen entgegenzukommen, soweit das möglich ist. Es gibt viele, die diese Kinder adoptieren wollen, und außerdem auch viele Leute, die bereit sind, den Müttern zu helfen.“ (rv 28.03.2007 sis)








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