Nach mehr als viereinhalb
Jahren Bürgerkrieg ist in Elfenbeinküste der Frieden in greifbare Nähe gerückt. Rebellenführer
Guillaume Soro wird neuer Ministerpräsident. Seine Ernennung erfolgt durch Staatschef
Laurent Gbagbo. Das neueste Friedensabkommen von Anfang März trägt also Früchte. Auch
die italienische Basisgemeinschaft Sant’Egidio hatte sich bei den Vermittlungsversuchen
eingeschaltet und die Konfliktparteien in einem zweimonatigen Dialog begleitet. Der
„Frieden von Ougadougou“ war das sechste Abkommen dieser Art – fünf waren zum Scheitern
verurteilt. Jetzt scheinen die Aussichten auf Erfolg etwas günstiger. Francois Ilerovie
ist Kommunikationsexperte an der Institut für Sozialwissenschaften der Jesuiten in
Elfenbeinküste. Sein Rat: Hoffen und Warten. „Die Bevölkerung erlebt derzeit
eine Situation des „Abwartens“. Ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen ist oder
nicht. Wir werden sehen, was dieser neue Ministerpräsident für die Wiedervereinigung
des Landes tun wird. Die Menschen hier hoffen, dass wir wieder in Frieden und Einigkeit
in unserem Land leben können – das ist es, was sich die Bevölkerung wünscht. Die Menschen
sind müde, die wirtschaftliche Situation des Landes ist schlecht. Wir erwarten, dass
dieser Ministerpräsident sein Bestes geben wird und die Dinge erfreulicher laufen
als unter dem alten Premierminister.“
Seit 2002 ist
Elfenbeinküste zweigeteilt: Die Regierung kontrolliert den Süden, die Rebellen den
Norden. Dazwischen haben 7800 UNO-Blauhelme zusammen mit 3500 französischen Soldaten
ein Auge darauf, dass die beiden Gruppen nicht aufeinander losgehen. Im Gegensatz
zu früheren Friedensgesprächen waren diesmal weder die Vereinten Nationen noch die
Afrikanische Union, geschweige denn die Kolonialmacht Frankreich beteiligt. Die Gespräche
fanden direkt zwischen Rebellen und Regierung statt. Nach Angaben von Sant’ Egidio
standen die Friedensverhandlungen in engem Kontakt mit dem Präsidenten von Burkina
Faso, Blaise Compaoré. (rv 28.03.2007 sis)