Sri Lanka wird zu
einem akuten Krisenfall für die Weltöffentlichkeit: Eine humanitäre Katastrophe zeichnet
sich ab. Das Waffenstillstandsabkommen zwischen den Regierungstruppen und den Tamil-Rebellen
existiert nur auf dem Papier, beide Seiten brechen es immer wieder. Wie die zuständige
Referentin für Sri Lanka bei Caritas International, Angela Steinegger, erklärt, haben
die Menschen im Norden der Insel nur noch „ihr Überleben“:
„Wir haben in
den letzten Tagen eine Flüchtlingswelle von schätzungsweise 160 000 neuen Flüchtlingen
- allein im Osten, im Distrikt Batticaloa. Die Leute sind aufgrund der Kriegshandlungen
gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Sie fliehen und kommen in Schulen oder Kirchen
unter. Sie verlieren ihr gesamtes Hab und Gut und haben nur noch ihr „Überleben“.
Teilweise haben sie Familienmitglieder verloren, haben keine Lebensgrundlage mehr
und sind darauf angewiesen, dass sie von der UN oder von internationalen Organisationen
unterstützt werden.“ Seit August letzten Jahres stehen Kriegshandlungen
auf der Tagesordnung, erklärt Angela Steinegger:
„Man muss eigentlich mittlerweile
von einem offenen Bürgerkrieg im Norden und Nordosten sprechen. Die Situation in den
restlichen Teilen der Insel ist noch relativ normal. Die Auswirkungen sind, dass man
verstärkte Sicherheitsvorkehrungen hat, etwa erhöhte Polizeipräsenz, Militärpräsenz.
Außerdem kommt es immer wieder zu kleineren Zwischenfällen im restlichen Teil der
Insel.“ (rv 23.03.2007 sis)