Die Lage in der kongolesischen
Hauptstadt Kinshasa ist „überaus besorgniserregend“. Das bestätigten Partner des Bischöflichen
Hilfswerks Misereor. Unmittelbar nach Bekanntwerden der dramatischen Kämpfe zwischen
Regierungstruppen und Anhängern der Opposition berichtete Sprecher der kongolesischen
Bischofskonferenz, aber auch deutsche Entwicklungshelfer, von schweren Kämpfen vor
allem auf den Straßen um die Residenz des Oppositionsführers Jean-Pierre Bemba. Wir
erreichten in der Hauptstadt den kongolesischen Priester Valerio Shango:
„Unruhen
und Durcheinander – das erlebten wir gestern hier in Kinshasa. Im Moment wird es wieder
ruhiger. Bemba hat in der südafrikanischen Botschaft Zuflucht gesucht und einen sehr
starken Appell an alle gerichtet, den Frieden in Kinshasa wieder herzustellen.“
Es
sind die ersten Gefechte in Kinshasa, knapp fünf Monate nach der Präsidentschaftswahl.
Ende Oktober bestätigte eine Stichwahl den bisherigen Präsidenten Joseph Kabila im
Amt. Auf dem Weg zur Demokratie ist die Auseinandersetzung zwischen den Regierungssoldaten
und den Anhängern des Oppositionsführers Bemba ein herber Rückschlag, sagt Shango:
„Die
Zivilbevölkerung leidet. Die Gewalt lässt die Menschen hungern! Die Bevölkerung in
Kinshasa lebt vom Handel. Jetzt muss sie sich aufgrund der Kämpfe einschließen und
kann nicht ihrem normalen Tagesgeschäft nachgehen. Das bedeutet Hunger. Bereits seit
gestern haben sich die Menschen aus Angst in ihren Häusern verbarrikadiert. Wir sind
sprachlos. Es scheint nicht, als seien die politischen Verantwortlichen davon überzeugt,
dass wir uns tatsächlich auf einem demokratischen Weg befinden – ein ehrlicher Weg,
hin zum Frieden.“ (rv 23.03.2007 sis)