Vor Klischeevorstellungen über sexuelle Gewalt und sexuellen Missbrauch in der Kirche
warnt die Psychotherapeutin Rotraud Perner. Bei den "Domgesprächen" in Wien meinte
sie, nicht der Zölibat sei schuld an sexuellen Übergriffen von Geistlichen, sondern
mangelndes Wissen über Sexualität sowie die Unfähigkeit, richtig mit sexueller Energie
umzugehen.In allen Nahbeziehungen, wie es diese beispielsweise bei Ärzten, bei Rechtsanwälten,
bei Lehrern, aber auch bei Priestern gibt, entstünden Situationen, in denen sich jemand
"sehr öffnen" muss. Dies könne zärtliche Gefühle auslösen. Dass der Zölibat nicht
schuld sei an Fällen von sexuellem Mißbrauch in der Kirche, bekräftigte Perner unter
Hinweis auf das Phänomen des sexuellen Missbrauchs in der Familie, wo ja kein Zölibat,
sondern eher "das Gegenteil" gefordert sei. (kap 22.03.2007 sk)