Die Priesterbruderschaft Pius X. sieht sich selbst als "weder schismatisch noch exkommuniziert".
Das schreibt sie in einer Presseerklärung. Die traditionalistische Bruderschaft beruft
sich auf Äußerungen des Kurienkardinals Dario Castrillon Hoyos in einem Interview
mit der "Tagespost". Darin hatte der Kardinal schon vor über einem Monat die persönliche
Einschätzung geäußert, die "Priester und Gläubigen der Priesterbruderschaft Pius X.
sind keine Schismatiker". Allerdings, so Hoyos, habe der mittlerweile verstorbene
Erzbischof Marcel Lefèbvre "mit der unerlaubten Bischofsweihe eine schismatische Handlung
vollzogen. Daher", so der Kardinal weiter, "sind die von ihm geweihten Bischöfe suspendiert
und exkommuniziert". Das gelte aus seiner Sicht allerdings nicht für die Priester
und Gläubigen der Bruderschaft. Hoyos fährt in einem von der Priesterbruderschaft
nicht zitierten Teil des Interviews fort, er "teile die Furcht des heiligen Hieronymus,
dass Häresie zum Schisma führt und umgekehrt. Die Gefahr eines Schismas ist groß,
etwa durch systematischen Ungehorsam gegenüber dem Heiligen Vater oder durch Leugnen
seiner Autorität." Die Priesterbruderschaft müsse "die volle Gemeinschaft mit dem
Heiligen Vater" gewinnen und "die Heiligkeit der neuen Messe" anerkennen. Hoyos leitet
die Kleruskongregation und die päpstliche Kommission "Ecclesia Dei", die für Gespräche
mit der Piusbruderschaft zuständig ist.