Auf Deutsch sagte Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz: Liebe Brüder und
Schwestern! Heute möchte ich über den Philosophen und Märtyrer Justinus sprechen.
Er ist einer der bedeutendsten Apologeten der frühen Kirche, d.h. jener Kirchenschriftsteller
des zweiten Jahrhunderts, die den christlichen Glauben in der Auseinandersetzung mit
Heiden und Juden verteidigten und ihn zugleich in einer verständlichen Sprache gemäß
den Denkkategorien der damaligen Zeit zu verbreiten suchten. Zwei der Werke Justins
– die Apologie und der Dialog mit dem Juden Tryphon – sind uns überliefert.
Darin beleuchtet er den göttlichen Schöpfungs- und Heilsplan, der in Jesus Christus,
dem Logos, dem Wort Gottes, seine Erfüllung findet. Der Logos offenbarte
sich den Juden in prophetischer Gestalt im Alten Testament; er zeigte sich auch den
Griechen als „Samenkörner der Wahrheit“ in Philosophie und Dichtung. Das Christentum
ist aber die geschichtliche und personale Offenbarung des Logos in seiner Ganzheit.
Selbst die griechische Philosophie strebt nach Christus und dem Evangelium. In Justinus
sehen wir die klare Option der frühen Kirche für eine Philosophie, die von den heidnischen
Mythen und Götterkulten sowie von den kulturellen Gewohnheiten der Zeit gereinigt
ist, um der Wahrheit des Seins den Vorrang zu geben. In dieser Optik stellt die Philosophie
einen bevorzugten Platz der Begegnung zwischen Heidentum, Judentum und Christentum
und auch der Hinführung zu Jesus Christus dar. * * * *Von Herzen grüße ich alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher; insbesondere das Professorenkollegium der Katholisch-Theologischen
Fakultät der Universität Tübingen. Der heilige Justinus hat im Christentum „die einzige
sichere und nutzbringende Philosophie“ gefunden. Wie er bitten wir darum, Gott immer
tiefer zu erkennen und im Glauben und in der Liebe zu wachsen. Dabei stärke und geleite
euch der Heilige Geist. (rv 21.03.2007 mg)