Bei der heutigen Fastenpredigt im Vatikan hat Pater Raniero Cantalamessa, der Prediger
des päpstlichen Hauses, über Sanftmut und Güte meditiert. "Selig die Sanftmütigen..."
Schon Jesus sagte im Matthäus-Evangelium (Mt 11, 29) :"Lernt von mir, denn ich bin
gütig und von Herzen demütig." Die Sanftmut und Güte sei also nicht bloß ein ethisches
Programm, das Jesus für seine Jünger vorgebe, sondern ein Selbstporträt. Doch wer
sind die von Jesus gelobten Sanftmütigen? Dazu müsse man sich die modernen Übersetzungen
des ursprünglichen Begriffes "praeis" im Neuen Testament anschauen:
"In
der deutschen Übersetzung werden verschiedene Begriffe verwendet: Luther übersetzte
mit „die Sanftmütigen" , während in der ökumenischen Übersetzung der Bibel - der Einheits-Übersetzung
- von den "Gewaltlosen" die Rede ist. Die Sanftmütigen sind diejenigen, die keine
Gewalt anwenden. Andere Autoren wiederum betonen die soziologische Dimension und nennen
sie „die Machtlosen". Im Englischen wird "praeis" mit "the gentle" übersetzt, womit
in diesen Begriff zusätzlich die Freundlichkeit und Höflichkeit einfließt."
Im
Endeffekt sei es aber gleichgültig, wie man den von Christus verwendeten Terminus
übersetzt. Wichtig sei, dass alle Übersetzungen jeweils einen Aspekt der Sanftmut
verkünden: die Güte, die Demut, die Gewaltlosigkeit und die Toleranz. Gerade in unserer
heutigen Zeit seien dies wichtige Tugenden für jeden Christen, so der päpstliche Hausprediger.
(rv 16.03.2007 ms)