Vatikan: Warum die Glaubenskongregation einschritt
Der „göttliche Charakter“ Jesu Christi sowie der Glaube an die Erlösung der Menschen
durch Jesus sind grundlegende Glaubensüberzeugungen. Der Jesuitenpater Jon Sobrino
hat dies in seinen Werken allerdings vernachlässigt, urteilt die römische Glaubenskongregation.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis gerate somit aus dem Blick, und das sorge für
Verwirrung. Aus diesem Grund hat sich die Glaubenskongregation zu einer Mitteilung
entschlossen, die den Standpunkt der Kirche verdeutlichen soll. Zuvor hätten die Fachleute
der Kongregation die fraglichen Schriften des Befreiungstheologen gewissenhaft geprüft,
erklärt P. Donato Valentini, emeritierter Professor für systematische Theologie an
der päpstlichen Universität der Salesianer.
„Nach einem respektvollen Gespräch
mit Jon Sobrino hat Papst Benedikt am 13. Oktober 2006 seine Zustimmung erteilt. Er
hat deutlich gemacht, dass in den beiden Schriften Sobrinos Sätze vorkommen, die falsch
verstanden werden könnten und deshalb für die Gläubigen möglicherweise schädlich und
gefährlich sind.“
In einem Fall wie diesem muss die Glaubenskongregation
gemäß ihres Auftrags eingreifen, erklärt Valentini.
„Die Aufgabe der Glaubenskongregation
ist es, mit dem Papst gemeinsam den Schutz und die Förderung der Glaubenslehre im
Volk Gottes sicherzustellen, insbesondere bei den Armen und Bedürftigen. Die Glaubenskongregation
möchte mit dieser Mitteilung den Christen ein Angebot machen: Es ist ein zuverlässiges
Urteil, das auf der kirchlichen Glaubenslehre basiert.“