Guatemala: Kirche steht Bush-Besuch kritisch gegenüber
Die katholische Kirche in Guatemala steht dem Besuch von US-Präsident George W. Bush
kritisch gegenüber. Wegen des Polizeiaufgebots war die Innenstadt hermetisch abgeriegelt
worden. Der Erzbischof von Guatemala-Stadt, Kardinal Rodolfo Quezada Toruno, äußerte
daraufhin sein Befremden über die übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen. Zuvor hatte
der Vorsitzende der guatemaltekischen Bischofskonferenz, Alvaro Leonel Ramazzini Imeri
von San Marcos, die Visite von Bush als „Hohn an den Guatemalteken“, bezeichnet. Einerseits
würden sich die USA als Freund Guatemalas ausgeben, andererseits aber guatemaltekische
Immigranten unterdrücken, zitiert ihn eine lokale Nachrichtenagentur. Die Kirche schloss
sich damit den Protesten von mehreren Sozialorganisationen an, die vor der US-Botschaft
in Guatemala-Stadt gegen die US-Wirtschaftspolitik sowie die unkontrollierte Ausbeutung
der Naturressourcen des Landes demonstrierten. Maya-Vertreter verurteilten zudem
den geplanten Besuch des US-Präsidenten der Kultstätten Iximche in der antiken Stadt
Tecpan, die von den Indigenen als heiliger Ort verehrt wird. Iximche war ehemals Herrschaftssitz
der Maya und gilt als Bastion des Widerstandes gegen die spanischen Eroberer. Die
Indigenen halten den USA vor, durch ihre politischen Interventionen dem Volk geschadet
und die Naturvorkommen geplündert zu haben. (rv 120307 mc)