Abtreibungen bleiben in Portugal künftig bis zur zehnten Schwangerschaftswoche straffrei.
Das Parlament stimmte Donnerstag Abend mit großer Mehrheit einer Lockerung des bis
dahin strengen Abtreibungsgesetzes zu. Die Neuregelung tritt in Kraft, sobald Staatspräsident
Cavaco Silva sie unterzeichnet. Das Parlament folgte dem Votum einer Volksabstimmung
von Mitte Februar. Damals hatten sich 59 Prozent für die Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs
ausgesprochen. Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei 44 Prozent, wodurch das
Referendum nicht rechtskräftig war. Portugal hat bisher neben Polen, Irland und
Malta eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas. Ein Abbruch bleibt nur dann
straffrei, wenn die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist, eine schwere Behinderung
des Kindes oder eine Vergewaltigung vorliegt. Anderenfalls drohten Frauen wie Ärzten
bis zu drei Jahre Gefängnis. Nach Schätzungen liegt die jährliche Zahl illegaler Abtreibungen
landesweit bei 20.000 bis 40.000. (kna 10.03.07 mc)