Heute beginnen im
Vatikan die Fastenpredigten mit dem Prediger des Päpstlichen Hauses, Raniero Cantalamessa.
Als erstes Thema wählte der Kapuziner das Thema „Heuchelei“, weil diese Sünde in der
Bibel „am stärksten von Gott verurteilt werde.“ In der Kapelle „Redemptoris Mater“
sagte Cantalmessa heute Morgen dazu:
„Die Revolution, die Jesus in diesem
Bereich gemacht hat, ist außerordentlich. Vor ihm hat - abgesehen von einigen Andeutungen
bei den Propheten und den Psalmen - niemand darüber so klar gesprochen. Die Reinheit
wurde damals in rituellem oder kultischem Sinn verstanden und war insbesondere mit
Geburt, Tod, Nahrungsaufnahme und Sexualität verbunden. Angesichts dieser Tabus macht
Jesus hier reinen Tisch.“
Der Päpstliche Hausprediger erklärte seine Sicht
der „laizistischen Heuchelei“, die den Menschen „vor das Nichts stelle“. Doch auch
die „religiöse Heuchelei“ sei schlimm.
„Es ist schrecklich, wenn wir über
die Heuchelei sprechen und diesen Begriff einzig dazu benutzen, um Menschen, die Gesellschaft
oder die Welt zu richten. Genau das meint Jesus, wenn er von Heuchlern spricht. Denn
diese Sünde befällt besonders religiöse und fromme Menschen. Wo die Tugenden stark
scheinen, dort ist die Versuchung groß, diese Tugenden vorzutäuschen, um zu verbergen,
dass sie eigentlich fehlen.“