Nordirland wählt.
Fünf Jahre nach der Auflösung des Regionalparlaments unternehmen die rund 1,8 Millionen
Nordiren heute einen erneuten Anlauf zur Bildung einer partei- und damit konfessionsübergreifenden
Regierung für die britische Provinz. Derzeit wird Nordirland von London aus regiert.
Das Volk glaubt nicht mehr an die eigene Regierung, sagt der Politologe Robin Wilson
aus Belfast: „In der Öffentlichkeit glaubte man in den Jahren nach dem Belfaster
Vertrag, dass schrittweise eine Aussöhnung im Gange sei und dass Nordirland eine gemeinsame
Regierung von Protestanten und Katholiken haben könne. Danach gab es fast neun Jahre
lang ziellose Nachverhandlungen zwischen den Parteien, die das Belfast-Abkommen unterzeichnet
hatten. Das bedeutete, dass die Öffentlichkeit zunehmend von der Politik ausgeschlossen
wurde. Das spiegelte sich in der nachlassenden Teilnahme an Wahlen wider. Ich glaube,
wir sehen das bei diesen Wahlen in Nordirland jetzt wieder.“ Die Regierungen
in London und in Dublin haben den pro-britischen Protestanten sowie den pro-irischen
Katholiken - für die Regierungsbildung eine Frist bis zum 26. März gesetzt. Falls
diese nicht eingehalten wird, drohen sie, die Versammlung gänzlich abzuschaffen und
selbst eine „partnerschaftliche Regierung" einzusetzen. (rv/reuters 07.03.2007
bp/sp)