2007-03-06 18:04:14

D / Nahost: DBK bedauert Missstimmung


Der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz Hans Langendörfer bedauert den Missklang, der sich in die Israelreise der Deutschen Oberhirten eingeschlichen hat. Mit Blick auf die kritischen Äußerungen des israelischen Botschafters erklärte Langendörfer am Dienstag abend, diese dürfe nicht dazu "verleiten, den überaus positiven Impuls in Frage zu stellen, den die Bischöfe mit ihrer Visite sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite, bei den Vertretern der Regierungen wie der Bevölkerungen gesetzt haben."
Der israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hatte sich verärgert gezeigt über Äußerungen deutscher Bischöfe zu ihrer Pilgerfahrt ins Heilige Land. Wer Begriffe wie „Warschauer Ghetto“ oder „Rassismus“ mit Blick auf die israelische Politik benutze, habe „alles vergessen“, „nichts gelernt“ oder „moralisch versagt“, so die Kritik des Botschafters.
(rv 06.03.2007 mc)


Hier die Stellungnahme im Wortlaut
Stellungnahme des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, zu den Äußerungen von Botschafter Shimon Stein vom 6. März 2007In einer Pressemitteilung vom heutigen Tage hat der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Shimon Stein, auf Presseberichte über die Reise des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz ins Heilige Land reagiert. Dazu stelle ich fest:
1. Der Besuch der deutschen Bischöfe in Israel und in den palästinensischen Gebieten war durchgängig von einer hohen Sensibilität für die Belange beider Konfliktparteien bestimmt. In allen Ansprachen, aber auch in den Gesprächen mit dem stellvertretenden israelischen Ministerpräsidenten Shimon Peres und dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebe­hörde, Mahmud Abbas, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonfe­renz, Karl Kardinal Lehmann, das von bestimmten Seiten immer noch in Frage gestellte Existenzrecht des Staates Israels nachdrücklich unter­strichen und auf die Bedrohung seiner Einwohner durch den Terrorismus hingewiesen. Es kann deshalb keine Rede davon sein, die deutschen Bischöfe hätten bei ihrem Aufenthalt vor Ort eine Seite des Konflikts dämonisiert und doppelte Maßstäbe angelegt. Das Gegenteil ist richtig.
2. Anlässlich des Besuchs in Bethlehem, d. h. unter dem Eindruck der bedrückenden Situation, die an diesem Ort herrscht, sind aus der emotionalen Betroffenheit Einzelner heraus einige wenige sehr persönliche Bemerkungen gefallen, die bereits selbstkritisch richtiggestellt wurden. Dies gilt vor allem für eine Nebenbemerkung, die auf das Warschauer Ghetto anspielte.
3. Kardinal Lehmann hat die Haltung der deutschen Bischöfe in der Gedenkstätte Yad Vashem und in seiner Abschluss-Presseerklärung verbindlich zum Ausdruck gebracht.
Nachdrücklich bedauere ich diesen Missklang, der sich in die Reise eingeschlichen hat. Er sollte jedoch nicht dazu verleiten, den überaus positiven Impuls in Frage zu stellen, den die Bischöfe mit ihrer Visite sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite, bei den Vertretern der Regierungen wie der Bevölkerungen gesetzt haben.








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