Der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz Hans Langendörfer bedauert den Missklang,
der sich in die Israelreise der Deutschen Oberhirten eingeschlichen hat. Mit Blick
auf die kritischen Äußerungen des israelischen Botschafters erklärte Langendörfer
am Dienstag abend, diese dürfe nicht dazu "verleiten, den überaus positiven Impuls
in Frage zu stellen, den die Bischöfe mit ihrer Visite sowohl auf israelischer wie
auf palästinensischer Seite, bei den Vertretern der Regierungen wie der Bevölkerungen
gesetzt haben." Der israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hatte
sich verärgert gezeigt über Äußerungen deutscher Bischöfe zu ihrer Pilgerfahrt ins
Heilige Land. Wer Begriffe wie „Warschauer Ghetto“ oder „Rassismus“ mit Blick auf
die israelische Politik benutze, habe „alles vergessen“, „nichts gelernt“ oder „moralisch
versagt“, so die Kritik des Botschafters. (rv 06.03.2007 mc)
Hier die
Stellungnahme im Wortlaut Stellungnahme des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz,
P. Dr. Hans Langendörfer SJ, zu den Äußerungen von Botschafter Shimon Stein vom 6.
März 2007In einer Pressemitteilung vom heutigen Tage hat der Botschafter des Staates
Israel in Deutschland, Shimon Stein, auf Presseberichte über die Reise des Ständigen
Rates der Deutschen Bischofskonferenz ins Heilige Land reagiert. Dazu stelle ich fest: 1.
Der Besuch der deutschen Bischöfe in Israel und in den palästinensischen Gebieten
war durchgängig von einer hohen Sensibilität für die Belange beider Konfliktparteien
bestimmt. In allen Ansprachen, aber auch in den Gesprächen mit dem stellvertretenden
israelischen Ministerpräsidenten Shimon Peres und dem Präsidenten der Palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Karl Kardinal Lehmann, das von bestimmten Seiten immer noch in Frage gestellte Existenzrecht
des Staates Israels nachdrücklich unterstrichen und auf die Bedrohung seiner Einwohner
durch den Terrorismus hingewiesen. Es kann deshalb keine Rede davon sein, die deutschen
Bischöfe hätten bei ihrem Aufenthalt vor Ort eine Seite des Konflikts dämonisiert
und doppelte Maßstäbe angelegt. Das Gegenteil ist richtig. 2. Anlässlich des Besuchs
in Bethlehem, d. h. unter dem Eindruck der bedrückenden Situation, die an diesem Ort
herrscht, sind aus der emotionalen Betroffenheit Einzelner heraus einige wenige sehr
persönliche Bemerkungen gefallen, die bereits selbstkritisch richtiggestellt wurden.
Dies gilt vor allem für eine Nebenbemerkung, die auf das Warschauer Ghetto anspielte. 3.
Kardinal Lehmann hat die Haltung der deutschen Bischöfe in der Gedenkstätte Yad Vashem
und in seiner Abschluss-Presseerklärung verbindlich zum Ausdruck gebracht. Nachdrücklich
bedauere ich diesen Missklang, der sich in die Reise eingeschlichen hat. Er sollte
jedoch nicht dazu verleiten, den überaus positiven Impuls in Frage zu stellen, den
die Bischöfe mit ihrer Visite sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite,
bei den Vertretern der Regierungen wie der Bevölkerungen gesetzt haben.