"Den Sinn der europäischen
Einigung wiederfinden" – das ist der Titel des Manifestes der Gruppe „Initiative von
Christen für Europa“, das gestern in Brüssel vorgestellt wurde. Europa sei eine beispielslose
Erfolgsgeschichte, sagt einer der Initiatoren, Thomas Jansen, Repräsentant des Zentralkomitees
der Katholiken in Brüssel. Dennoch habe man verabsäumt, sich zur gegebenen Zeit daran
zu erinnern,
"dass das Ganze im Grund ein Werteprojekt ist. Dass es von
Anfang an darum ging, bestimmte Werte zu verwirklichen und sogar zu institutionalisieren:
Versöhnung zwischen den Völkern, Friede, Solidarität in den Gesellschaften, die zur
Gemeinschaft gehören."
Das Manifest fordert unter vielen anderen Dingen
eine Nachdenkpause bei der europäischen Erweiterung. Die EU braucht diese Zäsur, sagt
Jansen, weil sie in den vergangenen 15 Jahren verabsäumt hat, sich selbst in Form
einer Verfassung ein stabiles Gerüst zu geben - und damit eine Garantie, dass das
Zusammenleben mit den neuen Mitgliedsstaaten auch funktioniert.
"Das ist
immer wieder versäumt worden. Man hat immer wieder unter außenpolitischem Druck oder
unter allen möglichen Gesichtspunkten gesagt, die Erweiterung hat nun Priorität. Das
war natürlich sehr verständlich im Hinblick auf die Länder Mittel- und Osteuropas.
Aber so kann es nicht weitergehen. Das hilft auch den neu beitretenden Staaten und
Völkern nicht, wenn die EU durch diese wilde Erweiterungspolitik sich selbst entgrenzt."
Das
Manifest richtet sich an politische Entscheidungsträger, aber auch an Medien, Lehrer
und Verantwortliche der Zivilgesellschaft. Es ist in voller Länge auf den Webseiten
der ZdK und der COMECE nachzulesen. Die „Initiative von Christen für Europa“ erhofft
sich zahlreiche Unterschriften. (rv 1.3.07 gs)