Polen: Umstrittenes Buch "Priester und der Geheimdienst" erscheint

Morgen ist es soweit – in Polen werden Teile eines Buches über angebliche Geheimdienstkontakte von Geistlichen veröffentlicht. „Priester und der Geheimdienst“ so der Titel des Krakauer Priesters Tadeusz Isakowicz-Zaleski – Primas Kardinal Jozef Glemp soll das Buch mit den Worten kritisiert haben, es schade der Kirche mehr als jeder auch noch so schlimme Spion in der Kirche:
Acht Bischöfen wirft der Priester vor, mit dem Geheimdienst SB zusammengearbeitet zu haben. Darunter sollen der 2002 zurückgetretene Erzbischof von Posen, Juliusz Paetz, sowie der Bischof von Rzeszow, Kazimierz Gorny sein. Aus Kreisen der nationalen kirchlichen Historikerkommission verlautete, die Anschuldigungen Isakowicz-Zaleskis seien nicht haltbar.
Isakowicz-Zaleski ist selber Opfer des Geheimdienstes – für seine Recherchen wertete der Krakauer Priester Akten des Instituts für das Nationale Gedächtnis (IPN) in Krakau aus. Insgesamt beschreibt er die Biografien von 130 Priestern, von denen nur ein Teil mit dem SB zusammengearbeitet habe. So benennt der Autor Medienberichten zufolge mehrere Fälle von Geistlichen, die sich jeder Kollaboration mit dem Regime widersetzten. So habe etwa der damalige Krakauer Erzbischof Franciszek Macharski ebenso wie Kurienkardinal Andrzej Maria Deskur jegliche Zusammenarbeit abgelehnt.
(kna / corriere della sera 270207 mc)