Die familienpolitischen
Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa sind auch innerkirchlich umstritten.
Nach scharfer Kritik von politischer Seite wehren sich nun einzelne Katholische Verbände
und die evangelische Kirche gegen die Aussagen des Bischofs zu den Plänen der Regierung,
die Zahl der Krippenplätze für Kinder bis drei Jahre zu verdreifachen. Mixa hatte
mit seiner Bemerkung, eine solche Politik würde Frauen zu "Gebärmaschinen" degradieren
und vorrangig als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie betrachten, Proteste von
allen Seiten ausgelöst. Rückendeckung erhält Mixa dagegen vom Kölner Kardinal Joachim
Meisner:
„Das Thema Ehe und Familie ist ein ganz brennendes Thema. Und es
hat bis jetzt in der Kirche, solange die Kirche existiert, immer Priorität. Und darum
fühlt sich die Kirche auch zu dieser Thematik zuständig. Ehe und Familie gehört zu
den Konstanten der Schöpfungsordnung. Und wenn wir dieser Absicht der Schöpfungsordnung
gerecht werden wollen, müssen wir klar und eindeutig sagen, dass die Familie der natürliche
Raum ist, in dem sich kleine Kinder und Größere entfalten können, so dass sie in ihrem
Leben wirkliche Persönlichkeiten sind, die auch den Anforderungen des Lebens positiv
entsprechen können.“
Wie zuvor Kardinal Karl Lehmann warnte Meisner mit
Blick auf die damalige DDR vor einem zu großen staatlichen Einfluss auf die Kinderbetreuung.
Für die Erziehung von Kleinkindern müsse die Familie die erste Wahl bleiben. Eine
staatliche Einrichtung als permanente Alternative zur Familie sei eine Fehlentwicklung.
"Ich
habe das am eigenen Leib und bitter in der DDR erfahren müssen. Und wir sollten das
jetzt nicht nachahmen. Krippenplätze sind nötig für den Ernstfall, für den Ausnahmefall.
Und so muss ich auch den Ausführungen von Bischof Mixa Recht geben. Wir sind verpflichtet,
um des Heiles unseres Volkes Willen, so eindeutig in dieser Sprache zu votieren.“
Die
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund
hingegen wiesen die Äußerungen Mixas als «weit von der Wirklichkeit entfernt» zurück.
Die Kirche selber beschäftige im sozial-karitativen Bereich viele Frauen mit Kindern.
Dort seien sie willkommene Arbeitnehmerinnen.