Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Stanislaw Wielgus in einem Brief seine "spirituelle
Nähe und sein brüderliches Verständnis“ bekundet. Der designierte Warschauer Erzbischof
war am Tag seiner offiziellen Einführung im Januar zurückgetreten, nachdem Vorwürfe
laut geworden waren, er habe mit dem kommunistischen Geheimdienst zusammengearbeitet.
Der
Papst erkenne in dem Rücktritt einen "tiefen Akt der Sensibilität für das Wohl der
Kirche" von Warschau und von Polen, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Schreiben.
Der Schritt zeuge außerdem von Demut und Verzicht seitens Wielgus, nachdem deutlich
geworden sei, dass er das Hirtenamt nicht mit der nötigen Autorität ausüben könne.
Wörtlich schreibt der Papst: "Was die Vergangenheit betrifft, bin ich mir voll
der außergewöhnlichen Umstände bewusst, in denen Sie Ihren Dienst leisteten, als das
kommunistische Regime in Polen alle Mittel einsetzte, um die Freiheit der Bürger und
insbesondere des Klerus zu ersticken. Als Rektor der Universität von Lublin und als
Bischof von Plock haben Sie einen Beweis ihrer tiefen Frömmigkeit und ihrer Liebe
zu Christus und zur Kirche erbracht.“ Das Bischofsamt, so der Papst weiter,
sei heute wie in der Vergangenheit immer auch mit Leiden verbunden. Benedikt ermutigte
den emeritierten Erzbischof, seinen Dienst "so wie es möglich ist" für die Kirche
in Polen fortzuführen und sein Wissen einzubringen. Der Ständige Rat der polnischen
Bischofskonferenz würdigte in seiner gestrigen Sitzung die Solidaritätsadresse und
rief – mit Blick auf den eigens heute in Polen angesetzten "Tag der Buße“ – zum Gebet
für die Heiligkeit der Priester auf. (rv 210207 mc)