"Bildungsarmut bekämpfen, Chancengerechtigkeit schaffen". Schlagworte sind am Aschermittwoch
alljährlich zu hören, nicht nur aus der Nibelungenhalle im niederbayerischen Passau.
Politischer Schlagabtausch und nachkarnevaleskes Dschinderassabum gehören in Deutschland
zu diesem Tag wie das Aschenkreuz. Das Bistum Essen und die Evangelische Kirche im
Rheinland boten heute Kontrastprogramm und luden zu einem "Sozialpolitischen Aschermittwoch".
Der sei "nachdenklich“ gewesen, sagt die Hauptrednerin im Essener Dom, Bildungsministerin
Annette Schavan, und "in kirchlichen Kategorien am ehesten mit Gewissenserforschung
zu verbinden. Die ist am Aschermittwoch geboten, und das haben wir zum Thema Bildung
heute getan". Bildung als Fastenopfer? Nein, sagt Schavan, meint vielmehr die
Konzentration auf das Wesentliche. Politik und Gesellschaft sollen nicht nur technokratisch
über Bildungschancen sprechen, sondern fragen: "Was ist uns wichtig, dass Kinder
es wissen können und erfahren." Die langjährige Kultusministerin in Baden-Württemberg
nennt selbst konkrete Beispiele: "Erstens die Stärkung der frühkindlichen Bildung.
Das wird ein Schwerpunkt in den nächsten Jahren sein müssen. Wir haben Kinder zu lange
unterfordert und nicht Ernst genommen in einem Alter, in dem sie sehr aufnahmebereit
und sehr neugierig sind." Schavan fordert zum Beispiel eine engere Zusammenarbeit
der Bildungs- und Kinderstätten für alle unter zehn Jahren. Alle Einzelbeispiele sind
für Schavan mit der Überzeugung verbunden, "dass Bildung die soziale Frage des
21. Jahrhunderts ist. … Im übrigen gilt: Die Priorität auch in den öffentlichen Ausgaben
muss bei Bildung liegen. Vieles ist weniger wichtig als Bildung." Mehr zum
Thema hören Sie bei uns am kommenden Wochenende. (rv 21.02.07 bp)