Frankreich / Algerien: Islamisch-christlicher Dialog
Den Dialog zwischen
Christen und Muslimen vorantreiben - das will eine hochrangig besetzte islamisch-christliche
Delegation aus Frankreich, die gestern zu einem Besuch nach Algerien aufgebrochen
ist. Unter Leitung des Primas von Frankreich, Kardinal Philippe Barbarin von Lyon,
und des Präsidenten des Islamrates der Region Rhône-Alpes, Azzedine Gaci, treffen
die 15 Mitglieder der Delegation heute mit dem Religionsminister Bouabdellah Ghlamallah
in Alger zusammen. Kardinal Barbarin zur Bedeutung dieser Reise: "Die Qualität
unserer brüderlichen Beziehung, unseres Zusammenlebens, unseres gegenseitigen Respekts
und unserer spirituellen Wertschätzung, das ist etwas ganz Wesentliches. Ich denke,
das Problem hat eine aktuelle Bedeutung erlangt angesichts dessen, was letzten Herbst
passiert ist – zum einen in Regensburg, zum anderen in Istanbul beim Besuch Benedikts
XVI. beim Patriarchen von Konstantinopel.“ 150.000 Muslime leben im Erzbistum
Lyon. Für ein harmonische Zusammenleben der Religionen in Frankreich, aber auch auf
internationaler Ebene ist Dialog unverzichtbar, meint Barbarin. "Mich hat eine
Äußerung des Heiligen Vaters besonders berührt beim Angelus am Sonntag gleich nach
seiner Reise, als er gesagt hat, er sei überrascht gewesen und bedauere zutiefst die
Reaktionen auf seine Rede. Und dass er deswegen Christen und Muslime dazu einlade,
in einen Dialog zu treten bzw. fortzuführen auf einem hohen Niveau, und sich besser
kennen zu lernen. Ich denke daher: Wir müssen diesen wichtigen Dialog führen in vielen
ganz unterschiedlichen und absolut wichtigen Bereichen.“ Die Delegation aus
Frankreich trifft unter anderem mit Scheich Bouamrane zusammen. Er ist Präsident des
"Hohen Islamrats" und damit der höchste islamische Repräsentant in Algerien. Morgen
besucht die Delegation das Trappisten-Kloster Tibhirine. Dort soll der sieben Trappistenmöche
gedacht werden, die 1996 entführt und ermordet wurden. (rv/apic 190207 mc)