Papst Benedikt XVI.
hat die Bedeutung der christlichen Gewaltlosigkeit betont. Verzicht auf Gewalt sei
nicht gleichbedeutend mit Resignation vor dem Bösen, sagte er beim Angelusgebet auf
dem Petersplatz über die Forderung im heutigen Lukas-Evangelium, seine eigenen Feinde
zu lieben. „Diese Seite des Evangeliums gilt zu Recht als die Magna Charta der
christlichen Gewaltlosigkeit. Sie besteht nicht in der Resignation vor dem Bösen,
wie es in einer Fehlinterpretation des ‚Hinhaltens der anderen Wange’ heißt, sondern
in der Reaktion auf das Böse mit dem Guten. Dadurch wird die Kette der Ungerechtigkeit
zerbrochen. So wird begreiflich, dass die christliche Gewaltlosigkeit kein rein taktisches
Verhalten ist, sondern eine Seinsart, die Haltung desjenigen, der so sehr von der
Liebe und der Macht Gottes überzeugt ist, dass er keine Angst hat, dem Bösen allein
mit den Waffen der Liebe und der Wahrheit zu begegnen. Die Liebe zum Feind stellt
den Kern der christlichen Revolution dar, eine Revolution, die nicht auf Strategien
wirtschaftlicher, politischer oder Medienmacht basiert. Das ist die Neuigkeit des
Evangeliums, das die Welt verändert, ohne Lärm zu machen.“ Benedikt zeigte sich
ferner besorgt über die eskalierende Gewalt in Guinea. Einen Tag nach dem Ende des
Afrika-Gipfels in Frankreich beklagte der Papst die dortige „gesellschaftliche Lähmung,
Generalstreiks und gewaltsame Reaktionen, die zahlreiche Opfer gefordert haben.“.
Die Teilnehmer des Gipfeltreffens in Cannes hatten den westafrikanischen Staat eindringlich
zur Einhaltung demokratischer Standards ermahnt. Benedikt forderte die Regierung von
Präsident Lansana Conté auf, die Menschen- und Bürgerrechte zu achten. Zu den Pilgern
deutscher Sprache sagte Benedikt im Anschluss an das Angelusgebet: „Ein herzliches
„Grüß Gott“ sage ich allen Pilgern und Besuchern deutscher Zunge. Der Gottesdienst
ist die Hochform der Verkündigung des Wortes Gottes. Im Tagesgebet der heutigen Sonntagsliturgie
bitten wir den Herrn, dass er uns bereit mache, über sein Wort nachzusinnen, damit
wir stets reden und tun, was Gott gefällt. Dabei leitet uns das Vorbild der jungfräulichen
Mutter Jesu, die sich ganz unter sein Wort gestellt hat. – Der Herr schenke euch allen
einen gesegneten Aufenthalt hier in Rom und geleite euch stets auf allen Wegen!" (rv
18.02.07 bg)