"Sozialismus und nochmals
Sozialismus" in Venezuelas Schulen? Nicht nur - das versicherte gestern der Bildungsminister
Venezuelas, Adan Chavez. Themen wie Kapitalismus und Christentum würden künftig in
der Schule behandelt werden, allerdings solle die Bildung von sogenannten Anti-Werten
wie Egoismus und Individualismus gesäubert werden. Die katholische Kirche ist skeptisch
wenn es um das Regierungsprojekt "Sozialismus im 21. Jahrhundert“ geht. Der Erzbischof
von Merida, Baltasar Porras, sagte jüngst, der von Chavez verkündete Sozialismus gleiche
"einem Supermarkt“ und lenke die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Problemen ab. Wir
haben mit Pater Luis Uglade gesprochen. Er ist Präsident der lateinamerikanischen
Jesuiten-Universitäten und gibt zu bedenken: "Sozialismus bedeutet im Grunde,
dass wir uns lieben und uns gegenseitig helfen. Bei der Diskussion über den Sozialismus
des 21. Jahrhunderts geht es aber nicht um diese Gefühle, diese fundamentalen Prinzipien
der Menschheit, sondern um Mechanismen. Aber unter Sozialismus verstehen die Leute,
dass wir nicht den ungezügelten Kapitalismus wollen, keinen Individualismus. Aber
Chavez will nur das Modell Kuba. Das bedeutet: Der Staat ist der einzige Arbeitgeber,
die einzige Lehrinstitutiton, der einzige Fernsehsender, das einzige Radio, die einzige
Zeitung. Und der einzige, der das Recht hat, eine Meinung zu äußern, ist die Regierung.“ (rv
15.02.07 bs/sis)