2007-02-15 15:48:47

Südkorea: Annäherungsprozess fragil


RealAudioMP3 Nord- und Südkorea wollen ihre Gespräche auf Ministerebene noch Ende des Monats wieder aufnehmen. Außerdem hat Nordkorea am Dienstag bei den Sechs-Parteien-Gesprächen - das heißt einem Gespräch zwischen China, Japan, Russland, den USA und den beiden Koreas - in Sachen Atompolitik eingelenkt. Kann man da schon von einer Annäherung sprechen? Wir haben den katholischen Pfarrer aus Seoul, Erik Richter gefragt. Der Prozess steht auf wackligem Fundament, so Richter:
"Das hängt auch damit zusammen, dass manche Nationen ein Eigeninteresse mit dem globalen Interesse des ursprünglichen Sinn und Zwecks der Sechser-Gespräche miteinander verquicken. Zum Beispiel Japan, das seine Hilfslieferungen abhängig macht von dem Schicksal der entführten Japaner, die in Nordkorea festgehalten werden. Auf der anderen Seite haben die beiden Koreas angekündigt, dass sie am 27. Februar Regierungsgespräche führen wollen in Pjöng Jang – aber auch da ist abzuwarten, wie sich der gesamte Rahmen weiter entwickelt – da ist noch vorsichtige Skepsis angebracht.“
Bei den bisherigen Gesprächsrunden ging es vor allem um Hilfslieferungen an Nordkorea – die Bevölkerung muss dringend mit Reis und Düngemitteln versorgt werden. Allerdings ist man in Nordkorea skeptisch. Hilfslieferungen setzten wichtige Zeichen, erklärt Erik Richter:
"Ich denke, das Südkorea in keinster Weise noch irgendwelche kriegerischen Absichten hat. Das denke ich, gilt für die benachbarten Völker genauso. Aber in den nordkoreanischen Medien wird etwas ganz anderes erzählt. Jede Hilfslieferung zeigt eindeutig, dass vom Ausland her eine wohlwollende Meinung gegenüber der Bevölkerung vertreten wird. Und es schafft auch eine bestimmte Stabilität für Veränderungsprozesse innerhalb von Norkorea, die auf Dauer auch kommen werden. Da bin ich schon optimistisch.“
Und die Kirche? Welche Rolle spielt sie im "Annäherungsprozess“? Richter dazu:
"Erst einmal sind einige der katholischen Mitglieder der Bischofskonferenz nominelle Oberhäupter der Diözesen in Nordkorea und zum anderen gibt es ein hohes Interesse der Caritas vor Ort, in Nordkorea mit konkreten Hilfsprojekten mitzuhelfen. Also da gibt es schon eine Bewegung nach Nordkorea hin. Das Interesse an Nordkorea ist in der katholischen Kirche da."
(15.02.2007 sis)








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