Nord- und Südkorea
wollen ihre Gespräche auf Ministerebene noch Ende des Monats wieder aufnehmen. Außerdem
hat Nordkorea am Dienstag bei den Sechs-Parteien-Gesprächen - das heißt einem Gespräch
zwischen China, Japan, Russland, den USA und den beiden Koreas - in Sachen Atompolitik
eingelenkt. Kann man da schon von einer Annäherung sprechen? Wir haben den katholischen
Pfarrer aus Seoul, Erik Richter gefragt. Der Prozess steht auf wackligem Fundament,
so Richter: "Das hängt auch damit zusammen, dass manche Nationen ein Eigeninteresse
mit dem globalen Interesse des ursprünglichen Sinn und Zwecks der Sechser-Gespräche
miteinander verquicken. Zum Beispiel Japan, das seine Hilfslieferungen abhängig macht
von dem Schicksal der entführten Japaner, die in Nordkorea festgehalten werden. Auf
der anderen Seite haben die beiden Koreas angekündigt, dass sie am 27. Februar Regierungsgespräche
führen wollen in Pjöng Jang – aber auch da ist abzuwarten, wie sich der gesamte Rahmen
weiter entwickelt – da ist noch vorsichtige Skepsis angebracht.“ Bei den bisherigen
Gesprächsrunden ging es vor allem um Hilfslieferungen an Nordkorea – die Bevölkerung
muss dringend mit Reis und Düngemitteln versorgt werden. Allerdings ist man in Nordkorea
skeptisch. Hilfslieferungen setzten wichtige Zeichen, erklärt Erik Richter: "Ich
denke, das Südkorea in keinster Weise noch irgendwelche kriegerischen Absichten hat.
Das denke ich, gilt für die benachbarten Völker genauso. Aber in den nordkoreanischen
Medien wird etwas ganz anderes erzählt. Jede Hilfslieferung zeigt eindeutig, dass
vom Ausland her eine wohlwollende Meinung gegenüber der Bevölkerung vertreten wird.
Und es schafft auch eine bestimmte Stabilität für Veränderungsprozesse innerhalb von
Norkorea, die auf Dauer auch kommen werden. Da bin ich schon optimistisch.“ Und
die Kirche? Welche Rolle spielt sie im "Annäherungsprozess“? Richter dazu: "Erst
einmal sind einige der katholischen Mitglieder der Bischofskonferenz nominelle Oberhäupter
der Diözesen in Nordkorea und zum anderen gibt es ein hohes Interesse der Caritas
vor Ort, in Nordkorea mit konkreten Hilfsprojekten mitzuhelfen. Also da gibt es schon
eine Bewegung nach Nordkorea hin. Das Interesse an Nordkorea ist in der katholischen
Kirche da." (15.02.2007 sis)