Kardinal Carlo Maria Martini ist heute 80 Jahre alt geworden. Der emeritierte Erzbischof
von Mailand scheidet damit aus dem Kreis der Papstwähler aus. Nur noch 109 der 184
Kardinäle könnten also derzeit an einem Konklave teilnehmen. Martini wurde lange selbst
als Papstkandidat gehandelt. Der Jesuit genießt nicht nur als Bibelforscher über Italien
hinaus weltweiten Ruhm. 22 Jahre leitete er die größte Diözese Europas. Seit 2002
lebt er abwechselnd in der Nähe Roms und Israel. Was es heißt, Bischof zu sein,
erklärte er zum Beispiel bei der Bischofsweihe von Ivo Fürer in St. Gallen im Jahr
1995 - auf Deutsch: "Der Bischof ist zuerst gerufen, die Herrlichkeit des Herrn
zu preisen. … Jeder Bischof weiß um seine Armut und seine Unangemessenheit vor dem
Geheimnis Gottes und angesichts der Verantwortung für sein Volk. … Ja, es ist auch
heute kühn und wagemutig, das Bischofsamt anzunehmen. Es heißt, sich großen Risiken
auszusetzen, einen anspruchsvollen und schwierigen Lebensabschnitt zu beginnen. Nur
ein Windstoß des Heiligen Geistes kann diesen Mut geben." (rv 15.02.05 bp)