Der Erfurter Bischof Joachim Wanke hat zu einem „auskunftsfreudigeren Christsein“
aufgerufen. Das Lebensgefühl der Postmoderne sei der Versuch, die Welt vom eigenen
Ich her zu entwerfen. So erklärt das katholische Oberhaupt des Bistums Erfurt das
wachsende Misstrauen gegenüber Konventionen, Traditionen und Vorgaben. Religion sei
zur Privatsache geworden, daher herrsche auch innerkirchlich Skepsis gegenüber dem
Stichwort Mission. Bei der „Christenvermehrung“ vertraue man immer noch auf die Taufe
von Kleinstkindern, die jedoch lange schon nicht mehr selbstverständlich, geschweige
denn eine Garantie für Glauben sei. Joachim Wanke, der am Dienstag auf Einladung
der Evangelischen Stadtakademie über „Neue Wege zu den Konfessionslosen“ sprach, rief
angesichts dieser gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf Frömmigkeit und Konfessionszugehörigkeit
zu einem neuen missionarischen Handeln auf. Die Kirchen sollten nicht mehr dem Verdacht
erliegen, sich nur aus Eigeninteresse zu reproduzieren, sondern „Gesicht zeigen“ und
Profil beweisen. (echo-online 10.02.07 mg)