Nach der Entscheidung
der Politik, die Steinkohleförderung bis 2018 zu beenden, haben die Kirchen im Ruhrgebiet
den Kumpeln Unterstützung zugesagt. "Wir werden alles in unseren Möglichkeiten Stehende
tun, um den Bergleuten zu helfen", heißt es in der gestern veröffentlichten Erklärung,
wir berichteten. Die Verlässlichkeit der Bergleute ist sprichwörtlich. Der evangelische
Präses der rheinischen Kirche, Nikolaus Schneider, glaubt, dass nun auch die Politik
diese Verlässlichkeit unter Beweis stellt:
"Ich habe den Eindruck, dass
wir davon ausgehen können, dass die nun getroffenen Rahmenbedingungen auch eingehalten
werden. Es war ja schwer genug dahin zu kommen. Und nach einer solchen schweren Geburt
sollte da auch nichts mehr in Frage gestellt werden."
Die
Schließung soll sozialverträglich von Statten gehen. Der Bergbau muss den Ausstieg
selbst mitgestalten.
"Nehmen wir das Beispiel Kamp-Lindfort. Dort gibt es
eine Zeche und dort gab es Siemens-BenQ. Siemens-BenQ ist weg, die Zeche ist der verbliebene
große Arbeitgeber, etwa viereinhalb- bis fünfausend Mitarbeitende plus Zulieferindustrie.
Da sieht man um welche Dimensionen es geht. Wenn das jetzt wegfällt und nicht schon
vorausschauend eine neue Struktur aufgebaut wird, also neue Arbeitsplätze auch angesiedelt
werden, dann werden wir so etwas wie einen Strukturbruch erleben. Also muss jetzt
kontinuierlich daran gearbeitet werden. Das zweite ist die enorme Bedeutung des Bergwerkes
für die Ausbildung junger Leute in dieser Region. Denn es wird ja sehr qualifiziert
und sehr breit ausgebildet. ASlso auch über die im engeren Sinne 'bergmännischen'
Berufe hinaus. "
Solidarität ist Grundprinzip der Kirchen.
Doch mit dem Bergbau gibt es eine ganz traditionelle Bindung:
"Wir haben
seit Ende des Zweiten Weltkrieges diegemeinsame Sozialarbeit der Kirchen im Bergbau,
wo wir den Bergbau intensiv begleiten. Wir haben Barbarafeiern auf den Schachtanlagen.
Es gab in den Krisen des Berbaus ein enges Miteinander. Es ist ein großes Vertrauen
gewachsen. In den anderen Betrieben, die etwa die Ruhrkohle auch jetzt hat, werden
wir ähnliche Strukturen entwickeln -das ist auch abgesprochen mit dem Bergbau- die
dem vergleichbar sind was auf den Schachtanlagen passierte, so dass wir mit dem Unternehmen
verbunden bleiben." (rv/domradio 09.02.07 bp)