Vatikan/Schweiz: Bischof und Weihbischof emeritiert
Der Bischof von Chur, Amédée Grab (77), tritt nach achteinhalb Jahren als Oberhirte
der Diözese zurück. Papst Benedikt XVI. hat die vor zwei Jahren eingereichte Demission
heute angenommen. Auch einer der beiden Weihbischöfe, Peter Henrici SJ, ist heute
aus dem Amt geschieden. Bischof Amédée Grab wird bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs
weiterhin als Apostolischer Administrator das Bistum leiten. Eine Zusammenfassung
von Mario Galgano: Amédée Grab verkörpert den Urtypus des katholischen Kirchenmannes
in der Schweiz: Er versteckte sich nie vor schwierigen Situationen und versuchte immer
diplomatisch zu sein. Es verwundert also nicht, dass die Schweizer Agentur Kipa ihn
als "ein Ökumeniker und Mann der Versöhnung" bezeichnet. Diplomatisches Geschick und
Fingerspitzengefühl musste er unter anderem unter Beweis stellen, als er 1998 vom
Domkapitel zum Bischof des tief gespaltenen Bistums Chur und damit zum Nachfolger
von Bischof Wolfgang Haas gewählt wurde. Der umstrittene Bischof Wolfgang Haas
wechselte nach anhaltenden Protesten zum Vaduzer Erzbischof nach Liechtenstein. Amédée
Grab war auch Präsident des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) mit
Sitz im Schweizerischen St. Gallen. Kardinal Peter Erdö übernahm Ende 2006 seine Nachfolge. Weihbischof
Peter Henrici musste sich durch Papst Johannes Paul II. mehrmals bitten lassen, bis
er 1993 das Amt des Churer Weihbischofs annahm. Der früher an der Päpstlichen Gregoriana-Universität
lehrende Professor Peter Henrici hätte seinen Lebensabend gerne im geliebten Rom verbracht.
Als Feuerwehrmann musste er aber ins brennende Bistum Chur wechseln. Der
zweite Churer Weihbischof, Paul Vollmar, behält bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs
alle Befugnisse, die er als Generalvikar besitzt. Nach der Annahme des
Rücktritts des Churer Diözesanbischofs Amédée Grab durch den Papst wird der Apostolische
Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Francesco Canalini, sich im Bistum nach Kandidaten
für die Nachfolge Grab erkundigen. Ihm ist freigestellt, wie er dabei vorgeht. Das
Ergebnis seiner Befragungen meldet er nach Rom. Dort wird unter den Vorschlägen eine
Auswahl getroffen. Der Nuntius muss anschliessend Referenzen zu den ausgewählten Kandidaten
einholen. Aufgrund dieser Ergebnisse erstellt der Vatikan eine Liste mit drei Kandidaten.
Aus dieser Liste wählt dann das 24-köpfige Churer Domkapitel - zur Zeit ist ein Sitz
vakant - den neuen Bischof. (rv/kipa 5.2.2007 mg)