Nach der Vereinbarung
einer Waffenruhe haben die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah
gestern Abend mit dem Austausch von Geiseln begonnen. Wie israelische Medien berichten,
wurden 20 Anhänger der Hamas und 18 Aktivisten der Fatah freigelassen. Beide Organisationen
hatten während ihrer blutigen Auseinandersetzungen in den vergangenen Wochen immer
wieder Kämpfer der jeweils anderen Seite entführt. Seit gestern Morgen gilt im Gazastreifen
eine von Hamas und Fatah vereinbarte Waffenruhe. Obwohl am Nachmittag erneut ein Hamas-Kämpfer
erschossen wurde, gingen die gewaltsamen Auseinandersetzungen insgesamt deutlich zurück. Der
Direktor des Nahöstlichen Kirchenrates, Constantine Suad-Aber, erläutert das Zustandekommen
der Waffenruhe:
„Zum Glück hat die ägyptische Regierung interveniert und
eine Waffenruhe erreicht. Wir hoffen nun, dass dieser Zustand anhält. Doch damit dies
so bleibt, müssen noch externe Elemente berücksichtigt werden. Es geht nämlich nicht
nur um ein internes Problem der Palästinenser. Die Besetzung der Gebiete, die Boykotte
und die Demütigungen führen notgedrungen zu einer Eskalation. Besonders bei den Jugendlichen
verstärkt sich die Wut. Für sie ist es nämlich so einfach, Waffen zu besorgen und
diese dann auch zu benützen.“
Eine Lösung für den Konflikt ist schwierig.
Das weiß auch Suad-Aber.
„Die internationale Gemeinschaft sollte sich vermehrt
dafür einsetzen, daß die Besetzung der Gebiete aufhört und dass eine gerechte Lösung
gefunden wird. Man müsste zuerst alle UNO-Resolutionen anwenden, die es zum Konflikt
bereits gibt. Wir sind ein Volk, das leben möchte und Frieden sucht. All das wird
aber zum Schweigen gebracht.“