Die katholische Kirche in Großbritannien hält an ihrer Weigerung fest, keine Kinder
zur Adoption an gleichgeschlechtliche Paare vermitteln. Sie sperrt sich damit gegen
einen entsprechenden Beschluss der Regierung. Der Primas von England und Wales, Kardinal
Cormac Murphy-O'Connor, hofft nun, dass Abgeordnete in der kommenden Parlamentsdebatte
"einige grundsätzliche Fragen des Kindeswohls" aus christlicher Sicht einbringen.
Zuvor hatte er die britische Regierung dazu aufgefordert, die katholischen Adoptionsagenturen
von der Verpflichtung auszunehmen, Kinder an homosexuelle Paare zu vermitteln. Als
Kompromiss hatte O'Connor angeregt, katholische Stellen zu verpflichten, die Paare
an andere Agenturen weiterzuleiten. Die Antwort von Premierminister Tony Blair war
jedoch knapp und bündig: Es gebe keine Ausnahmen, die katholischen Adoptionsagenturen
hätten allerdings 21 Monate Zeit, sich dem Gesetz anzupassen. O'Connor nannte es
"erfreulich", dass die Regierung die "Erfahrung und hervorragende Arbeit" der kirchlichen
Agenturen anerkannt habe. Offensichtlich wollten die B ehörden während einer zweijährigen
Übergangsperiode mit den kirchlichen Adoptionsstellen weiterhin zusammenarbeiten und
sie finanziell unterstützen. Der Kardinal sprach nicht mehr davon, die landesweit
sieben kirchlichen Adoptionsstellen schließen zu wollen. Premierminister Tony
Blair hatte nach breiten öffentlichen Debatten am Montag angekündigt, dass das geplante
Antidiskriminierungsgesetz nach einer Übergangsfrist Ende 2008 vollständig in Kraft
treten soll. Es sieht unter anderem vor, dass niemand "wegen seiner sexuellen Orientierung
benachteiligt" werden darf. Das betrifft auch das Recht, Kinder zu adoptieren. (rv/kap
31.01.07 mg/bp)